Als am 6. Februar im türkisch/syrischen Grenzgebiet die Erde bebte, klingelte mitten in der Nacht das Telefon bei Sema Güleryüz aus Coburg. „Unsere Verwandten haben uns sofort informiert“, erinnert sie sich. Die 32-Jährige lebt mit ihrer Familie in Coburg, Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten und weitere Angehörige stammen jedoch aus Antakya, jener Stadt, die als Antiochia aus der Bibel bekannt ist und bis heute als bedeutende historische Stätte gilt. Die Altstadt von Antakya wurde beim dem Erdbeben nahezu vollständig zerstört. „Es hat danach acht bis neun Tage gedauert, bis ich alle Familienangehörige vor Ort erreicht hatte und wusste, wie es ihnen geht“, erzählt Sema. Einem Freund seit Kindertagen geht es nicht anders. Mehmet Karyelioglus Familie stammt ebenfalls aus Antakya. Auch er lebt in Coburg und erfährt am Morgen nach dem Beben über Whatsapp, was in der Türkei geschehen ist. „Allerdings habe ich es anfangs nicht so ernst genommen. Erdbeben passieren dort immer wieder“, erzählt er. Erst im Laufe des Tages hätte er realisiert, dass die Dimension dieses Mal eine ganz andere ist. Leid, Zerstörung, Ausnahmezustand – am Ende sind fast 60 000 Tote und 125 000 Verletzte zu beklagen.