Unfall-Drama nach Abiturfeier in Oberhof

Es geschieht Freitagnacht um kurz nach zwei Uhr auf der Rückfahrt von der Abiturfeier des Oberhofer Sportgymnasiums in einer Gaststätte an der Rodelbahn: Zwei Jungen und ein Mädchen, 17, 18 und 19 Jahre alt, sind mit dem Auto auf der Alten Ohrdrufer Straße bergauf in Richtung Stadtzentrum unterwegs. In einer Rechtskurve kommt das Auto, eine Mercedes-A-Klasse, von der Straße ab, knallt nacheinander gegen einen Baum und eine Straßenlaterne, fährt  zwei weitere Bäume um, stürzt anschließend eine steile Böschung hinab und bleibt, 30 Meter unterhalb der Straße, auf dem Dach liegen.

Sofort löst das automatische Notrufsystem des modernen Fahrzeugs  Alarm aus. Die Koordinaten werden automatisch an die Rettungsleitstelle abgesetzt. Die alarmiert um 2.10 Uhr die Feuerwehr Oberhof, die zehn Minuten später mit ersten Einsatzkräften am Unfallort eintrifft. Unterwegs sind zu diesem Zeitpunkt bereits drei Rettungswagen sowie ein Notarzt.

Während sich das hinten sitzende Mädchen selbst befreien kann und den Abhang hinaufzukommen versucht, sind Fahrer und Beifahrer schwerst eingeklemmt und lebensbedrohlich verletzt – ein weiterer Notarzt wird angefordert. Unten liegt das Auto, dessen Dach bis auf die Höhe der Sitze eingedrückt ist. Das Auto an dem Steilhang sichern,damit es nicht noch weiter abrutscht, die Insassen erstversorgen: Das sind die ersten Aufgaben der Oberhofer Feuerwehrleute. Sie fordern weitere Hilfe an, die bald aus Zella-Mehlis kommt. Eine Leitertreppe wird hinunter zum Wagen gelegt. Die Helfer, die hinabsteigen, werden mit Seilen gesichert. Die Notärztin sieht die eingeklemmten jungen Männer und entscheidet: Sofortrettung.

Die Wehrleute seilen Schneid- und Spreizgeräte ab. Nach 45 Minuten kann der Beifahrer, weitere 30 Minuten später auch der Fahrer aus dem Auto befreit werden. Beide werden mit einer Schleifkorbtrage und einer Seilwinde den Hang hochgezogen. Inzwischen ist der  Rettungshubschrauber aus Bad Berka an der H2O-Therme gelandet, auch Rettungswagen stehen bereit . Alle drei Unfallopfer werden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Koordiniert wird der dramatische Einsatz vom leitenden Notarzt des Landkreises und dem organisatorischen Leiter des Rettungsdienstes, die ebenfalls  am Einsatzort sind.

Zahlreiche Abiturienten und Angehörige sind an den Unfallort gekommen und verfolgen das Geschehen – was die Situation für die Rettungskräfte zusätzlich erschwert. Die schockierten Menschen werden von Polizei und Kriseninterventionsdienst betreut. Die Autos der übrigen Gäste werden über die Rodelbahn umgeleitet.

Bis 6 Uhr in der Früh bleiben die Einsatzkräfte vor Ort, leuchten die Szenerie aus. Für die Polizei, den noch in der Nacht eintreffenden Dekra-Gutachter und für die Aufräumarbeiten.

Schwerstarbeit für Helfer und Retter

Die Helfer und Retter kommen in dieser dramatischen Nacht an ihre Grenzen, wie Einsatzleiter Daniel Fischer von der Oberhofer Feuerwehr später erklärt. „Wegen der steilen Lage forderte der Einsatz von allen Beteiligten körperliche Schwerstarbeit“, sagte er. Fischer lobte die „hervorragende Zusammenarbeit“ aller Beteiligten. „Ich hoffe, wir konnten die Leben der jungen Menschen retten“, ergänzte er mit Blick auf die schweren Verletzungen der drei Insassen.

Der genaue Unfallhergang und die Ursache sind laut Polizei noch ungeklärt. Ein Ermittlungsverfahren läuft.