Nach plötzlichem Tod Spendenaktion für Coburger Sanitäter

Stephan Gagel ist am Donnerstag auf der Rettungswache in Schorkendorf überraschend verstorben. Eine Kollegin begann daraufhin, online Geld zu sammeln – mit einem bislang unglaublichen Ergebnis.

 
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Stephan Gagel war seit 2019 im Rettungsdienst des BRK-Kreisverbands Coburg tätig. Foto: privat

Clarissa Haberland ist am Dienstagvormittag sprachlos: „Es ist Wahnsinn. Damit habe ich nie gerechnet.“ Am Sonntag um 18 Uhr schaltete sie auf der Webseite „gofundme“ eine Spendenaktion für ihren verstorbenen Kollegen. Sie setzte ein Spendenziel von 10.000 Euro, um seine Familie bei den Beerdigungskosten zu unterstützen. „Zuerst dachte ich mir noch, ob das nicht zu viel sei“, gibt sie zu. Der Link zur Spendenseite verbreitete sich auf den gängigen Sozialen Netzwerken – wie ein Lauffeuer. Und plötzlich ging eine Überweisung nach der nächsten ein. „Ich kann das alles noch gar nicht glauben.“

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Stephan Gagel, er war seit 2019 im Rettungsdienst des BRK-Kreisverbands Coburg tätig, ist am Donnerstagabend auf der Rettungswache in Schorkendorf überraschend verstorben. Mit einer Kollegin habe sich der 35-Jährige auf die bevorstehende Nachtschicht vorbereitet. „Plötzlich ist er aus dem Nichts vom Stuhl gefallen“, sagt Haberland. Gagel hinterlässt einen elfjährigen Sohn.

Jede Hilfe kam zu spät

„Wenn man sich einen Ort aussuchen müsste, an dem so etwas passiert, dann würde man sich wahrscheinlich eine Rettungswache aussuchen“, grübelt die 28-Jährige. „Von allen Seiten kam sofort Hilfe und trotzdem hat nichts geholfen.“ Das mache die ganze Situation noch tragischer. Über die Todesursache lasse sich zum aktuellen Zeitpunkt nur mutmaßen.

Für Clarissa Haberland war sofort klar, dass sie Gagels Familie irgendwie unterstützen möchte. „Zu ihnen habe ich schon lange einen guten Draht. Wir waren nicht nur Kollegen“, sie holt kurz Luft. „Er war auch mein bester Freund.“ Haberland atmet noch einmal schwer durch. Vor vier Wochen hat sie ihr Baby entbunden, es ist ein Mädchen. „Zum Glück konnte er sie noch kennenlernen.“

„Nichts kann einen darauf vorbereiten“

Der Schock sitzt auch noch Tage nach dem Vorfall tief: Sanitäter, Notärzte und Co., die an den Rettungsversuchen beteiligt waren, sind derzeit laut Haberland noch vom Dienst befreit. „Den eigenen Kollegen zu reanimieren – nichts kann einen darauf vorbereiten.“

Auf dem Spendenkonto sind inzwischen rund 33.000 Euro (Stand: Dienstag, 4. Februar, 16.30 Uhr) zusammengekommen. „Alles, was über die Beerdigungskosten hinausgeht, soll seinem Sohn zu gute kommen“, unterstreicht Haberland.