Ex-Botschafter: Putin sieht Dollarzeichen in Trumps Augen
Rüdiger von Fritsch, von 2014 bis 2019 deutscher Botschafter in Russland, wertete das Telefonat der beiden Präsidenten als Punktsieg für Putin. "Nach allem, was wir bisher wissen, können wir nicht sehen, dass Russland sich irgendwie bewegt hat, und dass es, und das scheint mir noch wichtiger, Anlass sieht, sich künftig bewegen zu müssen", sagte von Fritsch in den ARD-"Tagesthemen".
Putin wisse, dass Trump bereit sei, für ein Ende des Konflikts vieles zu opfern - auch die Interessen der Ukraine. Bemerkenswert sei auch, dass Trump "mal wieder" von künftigen amerikanisch-russischen Handelsbeziehungen gesprochen habe. "Er sieht die Dollarzeichen in Trumps Augen", sagte von Fritsch über den Kremlchef, der die Profitgier des US-Präsidenten ausnutze.
Trifft sich Trump mit Putin?
Bei ihrem Telefonat sprachen Putin und Trump laut Kreml auch erneut über ein mögliches persönliches Treffen. "Beide Präsidenten sind an einem solchen Treffen interessiert. Aber beide Präsidenten sind auch daran interessiert, dass dieses Treffen nicht inhaltsleer, sondern ergebnisorientiert ist", sagte Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Vorige Woche hatte Trump gesagt, er erwarte vor einem persönlichen Treffen mit Putin keine echte Bewegung in den Ukraine-Gesprächen.
Direkte Gespräche zwischen Russland und der Ukraine hatte es zuletzt am Freitag in der Türkei gegeben - zum ersten Mal seit drei Jahren. Beide Seiten vereinbarten einen großen Gefangenenaustausch. Doch der große Wurf gelang nicht – auch weil Putin bei dem von ihm selbst vorgeschlagenen Treffen fehlte. Beim Thema Waffenruhe gab es keine Einigung.
Selenskyj zeigte sich offen für weitere Gespräche ranghoher Unterhändler aus den USA, der Ukraine, Russland und europäischen Staaten. Derartige Treffen könnten in der Türkei oder in der Schweiz stattfinden - oder im Vatikan.