Der Filmwaffenexperte und Stunt-Koordinator Steve Wolf sagte dem Sender CNN, eine reguläre Requisitenwaffe lasse sich nicht mit scharfer Munition laden. Die Patronen passten nicht hinein, ergänzte er und demonstrierte dies anhand eines Requisitenrevolvers.
Ermittlungen könnten sich über Monate ziehen
Staatsanwältin Carmack-Altwies zufolge könnten sich die Ermittlungen über Wochen oder Monate hinziehen, ehe es zu einer möglichen Anklage kommen könnte. Es habe „große Mengen“ von Munition am Set gegeben, sage die Staatsanwältin der „New York Times“. Nach Angaben der Polizei seien bei der Durchsuchung des Drehorts drei Revolver, gebrauchte Patronen und Munition unter anderem in Schachteln, lose und in einer Gürteltasche gefunden worden.
Der Regieassistent, der Baldwin die Waffe übergab, sei 2019 wegen eines ähnlichen Vorfalls bei einem Film entlassen worden, berichteten zahlreiche US-Medien. Bei dem Dreh zu „Freedom’s Path“ sei damals ein Tontechnik-Mitarbeiter leicht verletzt worden, nachdem unerwartet eine Waffe am Set losgegangen sei, hieß es unter Berufung auf die Produktionsfirma des Films.
Kritik wurde nach Medienberichten auch an der 24 Jahre alten Waffenmeisterin laut, die für die ordnungsgemäße Handhabung aller Waffen am Set zuständig war. „Rust“ war den Berichten zufolge erst der zweite Film, an dem sie in dieser Funktion beteiligt war.
Laxe Sicherheitsvorkehrungen?
Vermutungen über laxe Sicherheitsvorkehrungen wurden auch von einem Bericht der Nachrichtenseite „The Wrap“ gestützt, wonach einige Crewmitglieder in ihrer Freizeit angeblich scharfe Munition benutzten, um auf Bierdosen zu schießen. Die Quellen wurden nicht namentlich genannt. Demnach hätte ein derartiges Zielschießen am Morgen, wenige Stunden vor dem tödlichen Vorfall am Set, stattgefunden, sagte „The Wrap“-Journalistin Sharon Waxman dem Sender CNN. Eine dieser Waffen sei später am Set an Baldwin weitergereicht worden.
Filmwaffenexperte Wolf sagte dem Sender dazu: „Sie haben keine Requisitenwaffen geladen, sie haben echte Waffen geladen und mit ihnen geschossen. Dann haben sie dieselben echten Waffen am Set als ihre Requisitenwaffen benutzt.“ Dies sei nach seiner Einschätzung das Problem gewesen.