St. Andreasberg - Der streng geschützte Greifvogel habe tot in seiner Brutnische gelegen, teilte der Nationalpark am Mittwoch mit. Der Vogel, der vermutlich bereits Mitte April verendet sei, wurde von Mitgliedern der Projektgruppe Wanderfalkenschutz Niedersachsen entdeckt.

Vor seinem Tod habe der Greifvogel offenbar eine Taube gefressen, sagte ein Nationalparksprecher. In der Brutnische sei eine Taubenfeder gefunden worden. Daran haftete eine rosa Paste, die sich bei der toxikologischen Untersuchung als E 605 erwies. Das auch als Parathion bekannte Insektizid ist seit 2003 in der EU verboten.

Beim Nationalpark gehe man davon aus, dass die Taube bewusst mit dem Gift versehen wurde, um gezielt Wanderfalken zu töten. Ähnliche Vorfälle habe es bisher nicht gegeben. Wer hinter dem tödlichen Anschlag stecke, sei vollkommen unklar.

Im Westharz galten Wanderfalken Mitte der 60er Jahre als ausgestorben. Im Ostharz erlosch die Population 1974. Mittlerweile hat sich der Wanderfalke als Folge gezielter Auswilderungen in der Region wieder etabliert. Die Greifvögel sind streng geschützt. Sie dürfen nicht getötet, gefangen oder verfolgt werde. Die Nationalparkverwaltung hat Strafanzeige gegen unbekannt erstattet. dpa