Nachruf Trauer um Jockel Müller

Wolfgang Braunschmidt

Der Coburger war Pfadfinder aus Überzeugung. Jetzt hat er sich für immer verabschiedet.

Jockel Müller aus Coburg war Pfadfinder aus Überzeugung. Jetzt ist er nach schwerer Krankheit gestorben. Foto: privat/fm

Jockel Müller war ein außergewöhnlicher Mensch, das Pfadfinderwesen seine große Leidenschaft. Geweckt hatte sie sein Vater Georg Müller, einer der Neugründer der Coburger Pfadfinder nach dem Zweiten Weltkrieg. Jockel Müller, der am 17. Januar 1950 geboren wurde, trat 1956 in den Stamm Wilde Gesellen im Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) ein. Hier prägte sich sein Lebensmotto: „Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder!“ Als im BDP eine Politisierung einsetzte, kehrte er dem Verband den Rücken – mit der Folge, dass die Pfadfinderarbeit in Coburg fast komplett einschlief.

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Doch das war nicht von Dauer. Jockel Müller, der als Polizeibeamter zunächst in München eingesetzt war, kam Ende der 1970er Jahre nach Coburg zurück – und wieder zu den Pfadfindern.

In der Vestestadt hatte man sich den traditionellen Grundsätzen von Baden-Powell verschrieben. Weil im BDP neue Strömungen Einzug hielten, entstand unter Müllers Federführung 1981 der Pfadfinderbund Bayern (PBB). Diesen baute er federführend mit auf. Schon kurz nach der Grenzöffnung knüpfte er Kontakte, um Pfadfindergruppen in Thüringen und Sachsen zu gründen. Mit seinem Motivationsgeschick hatte er Erfolg, in ganz Deutschland wurde man auf die herausragende Arbeit des Coburgers aufmerksam. Der Pfadfinderbund Bayern, der nun nationale Bedeutung erlangt hatte, wurde in Pfadfinderbund Weltenbummler umbenannt und Jockel Müller 1992 zum Bundesführer gewählt. Bis 1998 führte er den Bund zu einer festen Größe in der deutschen Pfadfinderschaft. Zudem gründete er den Pfadfinderförderkreis, verwirklichte Großprojekte wie den Zeltplatz in Südfrankreich und hob die Pfadfinder-Förderstiftung aus der Taufe. Sie war Jockel Müller ein Herzensanliegen, bewahrt sie doch das von ihm maßgeblich mitgeschaffene Erbe für nachfolgende Generationen, zu dem Liegenschaften im Callenberg, im „Sauloch“ bei Spittelstein und in Mittelberg gehören. Für seine herausragenden Verdienste ist Jockel Müller 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Jetzt ist er nach schwerer Krankheit verstorben. Die Trauerfeier wird seinem Wunsch gemäß eine besondere sein: Sie findet am Samstag, 17. September, ab 16 Uhr im Pfadfinderzentrum Callenberg statt.