Nacht der Kirche in Friesen Wenn Haindling auf Haydn trifft

Heike Schülein

Seit 50 Jahren thront die Pfarrkirche St. Georg über Friesen. Zum Jubiläum veranstaltete die Pfarrei eine „Nacht der Kirche“. Mit einem Programm, das zu Herzen ging.

 
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Flott und beschwingt, nachdenklich und melancholisch, aber immer stimmungsvoll – in der zu später Stunde geöffneten Pfarrkirche St. Georg nahmen der Musikverein Friesen, das Ensemble „Con Brio“, der Gesangverein Cäcilia, die St.-Georgs-Bläser und der Kirchenchor Friesen ihr Publikum mit auf eine über vierstündige musikalische Reise. So unterschiedlich die Beiträge auch waren, harmonierten sie doch prächtig.

Mitreißende Bläserklänge, gesungene musikalische Glaubensbekenntnisse, modernes Liedgut, traditionelle Kirchenlieder, heimatliche Klänge, Rock und Pop, Gospels sowie Hits aus Film und Musicals – es war ein unterhaltsames Programm quer durch alle Stilrichtungen, an dem sich die zahlreichen Besucher erfreuen konnten.

Den Auftakt übernahm der Musikverein Friesen unter Leitung von Markus Schnappauf. Mit viel Schwung und offensichtlicher Freude darüber, nach der langen Zwangspause endlich wieder durchstarten zu können, boten die Musiker einen Ohrenschmaus der Extraklasse. Zum Klingen kamen Stücke wie die Berge-Polka und „King Robert“, die für das abgesagte Frühjahrskonzert Ende März 2020 einstudiert worden waren. Schon länger im Repertoire hat das Orchester den Konzertmarsch „Sympatria“, den Abba-Song „The Way old Friends do“, das mitreißende „König der Löwen“-Medley sowie den Frankenlied-Marsch, wofür es viel Applaus sowie Bravo-Rufe gab.

Mit Musik Zuversicht schenken

„Vor zweieinhalb Jahren, als wir Ende 2019 unser letztes Konzert gaben, hätten wir uns nicht vorstellen können, wie Corona so in unser Leben einbrechen und es verändern kann“, bedauerte „Con Brio“-Leiterin Michaela Taube. In der aktuell so schwierigen Zeit möchte man mit der Musik einen Gegenpol setzen; Freude, Hoffnung und Zuversicht schenken. Unter dem Motto „Im Herzen ein Lied“ ließ die fröhliche, altersmäßig bunt gemischte Gesangs- und Musikgruppe mit viel Liebe zum Detail einstudierte Lieder insbesondere zu den großen Themen Frieden, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit erklingen wie „Let up your Voice“, den Udo Jürgens-Hit „Ihr von morgen“ sowie „When you believe“. Höhepunkte in der hervorragenden Akustik des Gotteshauses waren der Metallica-Klassiker „Nothing else matters“, der erfrischend freche Ohrwurm „La pulce d’aqua“ über einen quicklebendigen Wasserfloh sowie das rockige „Testify to Love“. Der Funke der mitreißenden Rhythmen und Melodien sprang sofort über und sorgte für eine tolle Atmosphäre.

Differenziert interpretiert

Die St.-Georgs-Bläser und der Gesangverein Cäcilia bestritten gemeinsam den dritten Part des Konzertabends. Unter Leitung von Heiko Meusel brachte das Ensemble unter anderem Tonschöpfungen wie die isländische Nationalhymne, den Gospel „Steal away“, Michael Haydns „Hier liegt vor deiner Majestät“, den Haindling-Hit „Blasmusik in Moll“ sowie das Marienlied „Wunderschön Prächtige“ mit differenzierter Interpretation zur Geltung. Was für ein Genuss, die anmutigen Töne voller Wärme und Klangfarbenreichtum durch das Kirchenschiff schweben zu hören. Die kernig-profunden Männerstimmen der „Cäcilia“ fügten sich zu einem Klangteppich. Tonschön und harmonisch ließen die Sänger musikalische Schätze erklingen wie beispielsweise „Lobet und preiset den Herrn der Welt“, „Morgenlied“, „Die Wunder dieser Welt“, „The Rose“ in deutscher Sprache sowie „Sonntag ist’s“.

Meditative Stimmung

Geleitet wird der Männerchor von Theo Wich, während beim katholischen Kirchenchor Anita Letsch den Taktstock führt. Getragen von großer Harmonie umrahmten die Sängerinnen und Sänger das Taizé-Gebet, mit dem das Programm seinen innig-ergreifenden Abschluss fand. Bei Stücken wie „Im Dunkel unsrer Nacht“, „Christus dein Licht“, „Bleib mit deiner Gnade bei uns“, den Kehrversen „Confitemini Domino“ oder „Jesus remember me“ sowie dem Segenslied „Behüte mich Gott“ sorgten sie vom ersten bis zum letzten Takt für eine andächtige, meditative Stimmung.

Gestaltet wurde das Abendgebet im nur mit Kerzen erleuchteten Kirchenschiff mit berührenden Texten und Impulsen von Matthias Simon.

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