Nacht der Kontraste Bummel durch die gläserne Welt

Gar nicht so klein, doch fein: Die Coburger „Nacht der Kontraste“ begeistert über 6000 Besucher. Diese kommen in den musikalischen Genuss eines Weltstars und eines „Schlappophons“.

Damals, vor siebzehn Jahren, sollte eine klare Botschaft nach außen getragen werden: Kunst und Kultur sind kein Luxus, sondern ein Grundnahrungsmittel, und diese Botschaft soll auch heute gelten. In einer Zeit, in der sich die Welt verändert hat, mit Krieg und Pandemie und in der man nicht wisse, was auf die Menschen noch zukomme. So formuliert es Alt-Oberbürgermeister Norbert Tessmer in seiner Funktion als Vorsitzender der Coburger Landesstiftung in seinen Eröffnungsworten zur 16. Coburger „Nacht der Kontraste“.

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Damals, das war 2005, als die erste „Museumsnacht“ in der Vestestadt über die Bühne ging, als gelungener Versuch, die Landesstiftung mit ihren Institutionen wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Und am Samstag sollte sie, „im kleinen, aber sehr feinen, Rahmen“ den aktuellen Sorgen etwas entgegensetzen: „Kunst und Kultur verleihen Kraft und Mut, sie verhelfen zu positiven Gedanken und Resilienz. Sie sind wichtig für Geist und Seele“, so Tessmer. „Im kleineren Rahmen“, da man die Entwicklung und mögliche Auflagen der Pandemie bei der Planung im Frühjahr noch nicht habe absehen können. Und zum ersten Mal bei freiem Eintritt, da eine eventuelle Rückerstattung gekaufter Bändchen sehr aufwendig abzuwickeln gewesen wäre.

Und die Einladung zum Flanieren unter dem Motto „Gläserne Nacht“ wurde von zahlreichen Besuchern angenommen. Entlang des Lichtpfades durch den Hofgarten erwarteten verschiedene Künstler ihr Publikum. Mal drinnen, mal draußen, umrahmt von bunten Kuben, glitzernden Lüstern, farbig schillernden Bäumen und hübsch drapierten Schirmchen, die mehrmals auch ihren eigentlichen Zweck erfüllen und ein paar kräftige Regenschauer abwehren mussten. Doch das machte nichts. „Die paar Tropfen stören nicht“, ist hier und da zu vernehmen, der eigene Schirm wird aufgespannt, der Apérol kichernd darunter eingenommen. Oder man und frau spaziert in die Innenräume, in denen Jazz, Blues, Rock, Tango und Balladen zu hören sind, aber auch Skurriles, das zum Staunen einlädt.

Für ungläubige und amüsierte Gesichter sorgte dabei das Trio Pura Crema aus dem Raum Regensburg, das Glas in sämtlichen Varianten mit unterschiedlichen Hilfsmittel zum klingenden Rhythmus brachte: In weißen Kitteln unter Laboratmosphäre traktierten die Musiker mit Fingern und Klöppeln zerbrechliche Flaschen, Schüsseln, Gläser und Platten und setzten für ihr „Glasschlappophon“ ausgeschlachtete Badelatschen ein. Doch nicht nur außergewöhnlich erzeugte Musikerlebnisse bereicherten „Coburgs schönste Nacht“: Weltstar Dino Soldi, festes Bandmitglied bei Lionel Richie, begeisterte mit Saxofon und Mundharmonika in der Schlosskirche; oben auf der Veste heizte die „Mambísimo Big Band kräftig ein. Und auf dem Weg dorthin erklangen Jazz, Tango, Blues, Balladen, Rock und Pop.