Zum 95. Geburtstag Ueckers hat die von ihm 2008 mitbegründete ZERO Foundation eine kleine Ausstellung in den Räumen seines ehemaligen Ateliers aus den frühen 1960er Jahren zusammengestellt. Begleitend dazu haben Freunde und Wegbegleiter in einem berührenden Freundebuch geschrieben, was ihnen Uecker bedeutet. "Und ich sehe Dich, spontan weit beide Arme öffnen", schreibt die Schriftstellerin Ingrid Bachér über den jungen Uecker. "Deine schöne Geste des Überschwanges (...)".
Spektakuläre Aktionen an der Kunstakademie
In der DDR wurde Uecker zum Reklamegestalter ausgebildet und musste einst ein 20 Meter hohes Stalin-Bild malen. 1955 kam Uecker an den Rhein, er studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Otto Pankok und wirkte dort von 1974 bis 1995 dort selbst als Professor. Einer der spektakulärsten Uecker-Auftritte: 1978 ritt er auf einem Kamel durch die Gänge der Düsseldorfer Kunstakademie.
Aufsehenerregende Bühnenbilder gehören zu Ueckers Werk ebenso wie der Andachtsraum im Berliner Reichstag. Hunderte von Nägeln durchbohren dort ein Kreuzmotiv. Der Nagel blieb immer Ueckers bevorzugtes künstlerisches Werkzeug.
Der vom Zen-Buddhismus beeinflusste Künstler blieb trotz des Erfolges und der bis in die Million gehenden Preise für seine Nagelbilder immer bodenständig. In seinem Atelier in einem ehemaligen Speicher hat Uecker einen kleinen "Familienbetrieb" um sich gesammelt. So nennt er das Team mit seiner Frau Christine und Sohn Jacob.
"Das Eigentliche ist noch nicht getan"
Sein Werk sieht Uecker als nicht vollendet an. "Das Eigentliche ist noch nicht getan" - diese Worte wiederholte er oft. Was Uecker damit genau meint, lässt er auch mit 95 Jahren im Ungefähren. "Wir nähern uns dem, was nicht getan ist und versuchen, es im Werden zu ergründen", schreibt er der Deutschen Presse-Agentur in einem schriftlichen Interview.
Uecker arbeitet weiterhin in seinem Atelier. "Jetzt arbeite ich an großen Aquarellen." Die Dimension ist ziemlich groß: Es handelt sich um Querformate von 300 mal 150 Zentimetern. Und Uecker berichtet auch: "Ich wollte immer schon recht alt werden."