Die Biberproblematik ist auch dem Landratsamt Haßberge bekannt, teilt Pressesprecherin Monika Göhr auf Anfrage mit und man sei mit Biberberater Wolfgang Lappe in ständigem Austausch. Der Freistaat Bayern stelle in jedem Jahr freiwillig Gelder zur Verfügung (2021: 550 000 Euro), um vom Biber unmittelbar verursachte Schäden in Bayern durch finanzielle Leistungen auszugleichen. Ob eine Ausgleichszahlung gewährt werden kann, ist im Einzelfall zu prüfen und hängt von verschiedenen Punkten ab. Ausgleichsfähig sind grundsätzlich nur land-, forst- und fischereiwirtschaftliche Schäden, wie beispielsweise Sachschäden an landwirtschaftlichen Maschinen durch Einbruch in eine Biberröhre, Vernässungsschäden an landwirtschaftlichen Kulturen oder Fraßschäden an Feldfrüchten oder forstwirtschaftlich genutzten Beständen. Privatpersonen sind nicht ausgleichsberechtigt.
Karl-Josef Räder sei bereits darüber informiert, dass er keine Ausgleichszahlung erhalten könne, da seine Fläche nicht landwirtschaftlich genutzt werde. Die untere Naturschutzbehörde und der ehrenamtliche Biberberater seien im vorliegenden Fall bereits mehrfach tätig geworden. Es haben mehrere Biberberatungsgespräche stattgefunden und Schadensmeldungen wurden dahingehend überprüft, ob diese ausgleichsfähig sind oder nicht. Lappe hat zudem beim Einbau einer Drainage an Biberhauptdamm mitgewirkt.
Eine Biberentnahme stelle grundsätzlich immer das letzte Mittel der Wahl dar und sei nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Aus Sicht der unteren Naturschutzbehörde liegen aber derzeit auch nicht die notwendigen Voraussetzungen vor, die eine Biberentnahme rechtfertigen würden. Zudem sei eine Biberentnahme grundsätzlich keine langfristige Lösung, da immer wieder damit gerechnet werden müsse, dass andere Biber einwandern und das Biberrevier neu besetzen.
Im Landkreis wird jährlich eine Biberkartierung durchgeführt. Zurzeit gibt es etwa 120 erfasste Biberreviere, die durchschnittlich mit maximal 3,3 Bibern pro Revier angenommen werden, demnach sind im Landkreis etwa 400 Biber heimisch geworden. Die Preppach entsteh durch zwei Zuflüsse, den Jesserndorfer- und den Weißenbrunner Bach. Laut Lappe wurden dort im Jahr 2014 ein Biberrevier begründet. Etwa zwei Jahre vorher seien schon Spuren von Bibern festgestellt worden. An der Preppach, zwischen Pöppelsmühle und der Mündung in die Baunach gebe es zwei Biberreviere. Direkt im Auwald der Baunach und des Mühlbaches sind nochmals drei Reviere vorhanden. hw