Am Dienstag waren erstmals seit fast zwei Jahrzehnten israelische Bodentruppen wieder in den Libanon eingerückt. Bald ein Jahr nach Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober verlagert sich der Schwerpunkt der Kämpfe in Richtung des nördlichen Nachbarlandes.
Meloni beruft G7-Treffen zu Lage in Nahost ein
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni rief ein Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs ein. Die Besprechung sollte am Nachmittag als Videokonferenz stattfinden, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete. Italien werde sich weiter für eine diplomatische Lösung für den Konflikt im Nahen Osten einsetzen, sagte Meloni in Rom. Italien führt derzeit den Vorsitz in der Gruppe sieben großer demokratischer Industrienationen (G7).
Irans Außenminister: Wollen keine Eskalation, fürchten aber keinen Krieg
Irans Außenminister Abbas Araghchi sprach nach dem Angriff mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sowie deren Kollegen in Großbritannien und Frankreich, wie die iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete.
Die Operation sei abgeschlossen, sagte Araghchi. "Aber sollte das zionistische Regime (Israel) Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, wird unsere Antwort noch härter ausfallen." Die Islamische Republik Iran strebe keine Eskalation an, fürchte aber keinen Krieg.
Der Angriff sei Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals, hieß es. In Erwartung eines israelischen Gegenangriffs verlängerte der Iran die Sperrung seines Luftraums bis Donnerstag um 5.00 Uhr (Ortszeit).
Greift Israel die iranischen Atomanlagen an?
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte Vergeltung an. "Der Iran hat heute Abend einen großen Fehler gemacht – und er wird dafür bezahlen", sagte er nach Angaben seines Büros.
Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf US-Beamte, in einem möglichen Szenario könnte Israel die iranischen Nuklearanlagen angreifen. Insbesondere die Anreicherungsanlagen in Natanz, dem Herzstück des iranischen Programms, könnten im Visier stehen.
Scholz: Iran riskiert Flächenbrand in der Region
Bundeskanzler Olaf Scholz warnte vor einer weiteren Eskalation. "Iran riskiert damit, die ganze Region in Brand zu setzen - das gilt es unter allen Umständen zu verhindern", erklärte der SPD-Politiker in Berlin.
Deutschland bestellte den iranischen Botschafter ins Auswärtige Amt eint. Da der Botschafter nicht in der Stadt gewesen sei, habe man dem Geschäftsträger der Botschaft deutlich gemacht, dass die Bundesregierung den Angriff auf das Allerschärfste verurteile und der Angriff durch nichts zu rechtfertigen sei, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes (AA) in Berlin.
USA raten Israel: Reaktion gut abwägen
US-Präsident Joe Biden rief Israel auf, seine Reaktion gut abzuwägen. Sein Außenminister Antony Blinken nannte den iranischen Raketenangriff "völlig inakzeptabel". Israel habe den Angriff mit aktiver Unterstützung der USA und anderer Verbündeter erfolgreich abgewehrt. "Wir haben einmal mehr unseren Einsatz für die Verteidigung Israels unter Beweis gestellt", sagte Blinken in Washington.