Bericht: Umfassender Krieg mit Hisbollah näher als je zuvor
Die israelische Zeitung "Jerusalem Post" meldete unter Berufung auf politische und militärische Kreise derweil, Israel sei einem umfassenden Krieg mit der Hisbollah näher als je zuvor. Grund dafür sei auch der "strategische Sieg" über die Hisbollah Ende August. Damals hatte Israels Armee von einem bevorstehenden Angriff der Miliz erfahren und daraufhin Ziele im Südlibanon attackiert. Das Militär hat dabei israelischen Angaben zufolge Tausende Raketen zerstört, die auf den Norden Israels gerichtet gewesen seien.
Dies habe die Zuversicht von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erhöht, dass sich eine umfangreiche Militäroperation im Libanon mit geringeren Verlusten und Risiken als zunächst befürchtet realisieren lasse, schrieb die "Jerusalem Post" weiter. Gewiss sei dies aber nicht, räumte das Blatt ein. Ein großangelegter Krieg sei für alle Seiten weiter riskant.
Israel will durch militärischen und diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Hisbollah-Miliz wieder hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht - so wie es die UN-Resolution 1701 vorsieht.
Blinken erneut in Ägypten - kein Besuch in Israel geplant
Unterdessen will sich US-Außenminister Antony Blinken bis Donnerstag bei einem Besuch in Ägypten für eine Wiederbelebung der Gespräche zur Beendigung des Gaza-Kriegs einsetzen. Ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas über eine Waffenruhe scheint derzeit so gut wie ausgeschlossen. Israel will die islamistische Hamas in dem Krieg zerstören - doch immer wieder sterben auch unbeteiligte Palästinenser.
So gab es am Dienstag bei einem israelischen Angriff in dem Flüchtlingsviertel Al-Bureidsch im Gazastreifen nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes Tote und Verletzte. Insgesamt seien sechs Wohnhäuser betroffen. Eine genaue Zahl der Toten und Verletzten wurde zunächst nicht genannt.
Vermittlung bislang erfolglos
Ägypten, Katar und die USA haben bisher monatelang erfolglos in dem Konflikt vermittelt. Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels. Ein Besuch Blinkens dort ist Medienberichten zufolge derzeit aber nicht geplant. Nach Darstellung der US-Regierung soll so bald wie möglich ein neuer Vorschlag für eine Waffenruhe vorgelegt werden.
Ägypten gehört mit Israel und der Ukraine zu den größten Empfängern von Militär- und Wirtschaftshilfen der USA weltweit. Wegen der schlechten Lage der Menschenrechte in Ägypten hatte die US-Regierung diese Zahlungen in vergangenen Jahren teils zurückgehalten. Wegen Kairos Bemühungen um eine Vermittlung im Gaza-Krieg habe Washington dieses Jahr aber entschieden, die 1,3 Milliarden US-Dollar an Militärhilfen in vollem Umfang zu zahlen, berichtete die "New York Times".