Am Dienstag ordnete die israelische Regierung eine groß angelegte Militäroperation im Westjordanland an, bei der seither rund ein Dutzend Palästinenser getötet wurden. Vor allem in der Stadt Dschenin, einer Hochburg militanter Palästinenser, kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen.
Die saudische Regierung reagierte empört, verurteilte den Gewalteinsatz der israelischen Armee und forderte die internationale Gemeinschaft auf, das völkerrechtswidrige Vorgehen der "Besatzungsmacht" zu stoppen. Ein UN-Sprecher warnte davor, das Leben unschuldiger Menschen aufs Spiel zu setzen und zivile Infrastruktur zu zerstören.
Berichten zufolge gab es Razzien in mehreren Städten des 1967 von Israel besetzten Westjordanlands, auch Drohnenangriffe wurden gemeldet. Die israelische Armee teilte mit, mehrere Terroristen seien getötet worden. Nach palästinensischen Angaben gab es mindestens zwölf Tote und Dutzende Verletzte.
Der Militäreinsatz in Dschenin ist der umfangreichste seit langem. Zuvor hatte sich die ohnehin schon gespannte Lage im Westjordanland angesichts des Erstarkens militanter Palästinenser und zunehmender Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen palästinensische Zivilisten drastisch verschärft.
Gewalt und Truppenabzug im Gazastreifen
Ungeachtet der Feuerpause kam es auch in Gaza zu gewaltsamen Konfrontationen, bei denen ein Palästinenser getötet wurde. Nach Angaben eines Militärsprechers handelte es sich um einen Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Dschihad. Das Militär appellierte an die Palästinenser, sich nicht den Truppen zu nähern.
Gemäß der getroffenen Vereinbarungen zogen israelische Truppen am Mittwoch mit ihren Fahrzeugen aus Dschabalija im nördlichen Gazastreifen ab. Das Militär veröffentlichte Aufnahmen einer Panzerkolonne, die das Gebiet entlang des Grenzzauns verließ. Der von der Hamas geforderte Komplettabzug der Armee aus dem Küstengebiet gehört zu den größten Streitpunkten der kommenden Verhandlungen über die nächsten Phasen des Gaza-Abkommens, die bisher ausgeklammert wurden.