Natalia-Prozess Angeklagter spricht von Tat im Affekt

Am Dienstag hat vor dem Landgericht Coburg der Prozess um die Tötung von Natalia S. begonnen. Der Beschuldigte macht zum Auftakt eine Aussage.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Angeklagte im Natalia-Prozess mit seinen Verteidigern Foto: Frank Wunderatsch/Frank Wunderatsch

Im Prozess um den Tod von Natalia S. hat der 29 Jahre alte Angeklagte zum Auftakt ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Vor dem Landgericht Coburg schilderte der Mann am Dienstag, wie er mit der 28-Jährigen aus Bad Rodach über längere Zeit eine Affäre gehabt hatte. Zeitweise habe er deshalb auch seine Ehefrau und Kinder verlassen. In einer Stellungnahme vor Gericht warf der Pole der 28-Jährigen nun vor, ihn gestalkt und wiederholt bedrängt zu haben.

Nach der Werbung weiterlesen

Seinen Angaben nach wollte der Mann im Frühjahr 2022 wieder mit seiner Familie leben. In einer Gartenlaube in Coburg sei es im Mai 2022 deshalb zu einem Streit gekommen, bei dem er der Frau „mit aller Kraft“ einen Schlag versetzt habe. Die 28-Jährige habe sich danach den Hals gehalten und nach Luft gerungen. Als die Frau tot war, brachte der Angeklagte ihre Leiche seinen Angaben nach mit Hilfe des Autos der Frau zu einem Waldstück nahe eines Sees bei Coburg. Dort vergrub er sie.

Als Grund für sein Handeln gab der Angeklagte an, dass es unmittelbar zuvor bei der Gartenlaube zu einer Konfrontation zwischen der 28-Jährigen und seiner Frau gekommen sei. Er habe Angst um seine Frau, sein Kind sowie um die 28-Jährige gehabt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, die Frau „unter nicht näher aufgeklärten Umständen absichtlich ums Leben“ gebracht zu haben. Die Frau sei durch Gewalt gegen den Kehlkopf an eingeatmetem Blut erstickt. Die Anklage lautet auf Totschlag.

Mit einem Hubschrauber, Tauchern und Spürhunden hatte die Polizei im Frühjahr 2022 tagelang nach der jungen Frau gesucht. Nach rund zwei Wochen wurde ihre Leiche bei dem See bei Coburg gefunden. Wenige Stunden danach hatte die Polizei den Mann festgenommen.

Zeugen hatten der Polizei damals gemeldet, das Auto der Frau zunächst bei dem Waldstück und später wieder im Heimatort der Vermissten gesehen zu haben. Der Angeklagte aus dem Raum Coburg sitzt seit Mai 2022 in Untersuchungshaft. Ein Urteil könnte Anfang Mai fallen.