Die deutsche Dressur-Dominanz ist vorerst dahin, doch Werth kann der ungewohnten Situation auch gute Seiten abgewinnen. "Das wird eine spannende Veranstaltung", sagte die Reiterin aus Rheinberg, die bei der WM vor vier Jahren Gold mit der Mannschaft und in der Einzelwertung im Special gewann. "Da ist im Moment viel Bewegung drin, mehrere Mannschaften reiten um die Medaillen", kommentierte Werth die neue Situation: "Dänemark ist Favorit, aber es gibt auch noch ein paar andere."
Wittig: "Das wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen"
Vor ein paar Wochen hatte das dänische Team das deutsche beim CHIO in Aachen geschlagen, das erste Mal überhaupt. Trotzdem sieht der Trainer Wolfram Wittig sein Quartett nicht als Favorit. "Das wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen", sagte der 64-Jährige aus dem westfälischen Rahden. Angesichts des Erfolgs in Aachen erklärte der beim Dänischen Reit-Verband (DRF) als Expert-Coach und Technischer Berater engagierte Wittig: "Da hat man schon ein anderes Gefühl im Bauch."
Wittig und Werth erinnerten zudem an den knappen Ausgang in Aachen. Im Grand Prix, der bei der WM entscheidend ist, lag Dänemark beim CHIO mit weniger als 1,5 Prozentpunkten vorne. "Der Abstand war ja nicht so riesig", kommentierte Werth und fügte selbstironisch an: "Wenn ich die Sache vernünftig zu Ende gebracht hätte, wäre es vielleicht anders ausgegangen."
Patzer wie beim CHIO kann sich das deutsche Team bei der WM auf jeden Fall nicht leisten, wenn es mit der Goldmedaille klappen soll. "Wir müssen unsere guten Leistungen optimieren", erklärte Werth: "Und dann dürfen wir keine Fehler machen."