Zwei Flaschen Wein mit VfB-Logo suchte Mittelstädt noch für den weiteren Berliner Trainerstab aus. Auch sein jetziger Vereinscoach Sebastian Hoeneß und Nagelsmann hätten einen guten Tropfen verdient. Der eine ermöglichte die Entwicklung, der andere erkannte sie. Und Mittelstädt sieht Parallelen. "Beide sind junge, moderne Trainer, die einen guten Draht zur Mannschaft haben", sagte der 27-Jährige. Sein erfolgreicher Start im Nationaltrikot in diesem Jahr sei ihm auch durch die ähnliche Mentalität der Trainer erleichtert worden.
Rausbolzen nicht sein Ding
"Es ist nicht nur im taktischen Bereich, sondern auch im persönlichen Bereich. Beide wollen Fußball spielen, wollen Ballbesitz haben, wollen offensiven Fußball", sagte Mittelstädt. Mit einer Taktik, in der man "nur hinten drinsteht und die Bälle rausschlägt", hätte er sich nicht so gut als Linksverteidiger im DFB-Dress eingefunden, vermutet er.
Im März war er von Nagelsmann erstmals für die DFB-Elf berufen worden. Er überzeugte gegen Frankreich beim 2:0 als Gegenspieler von Ousmane Dembélé. Drei Tage später schoss er gegen die Niederlande beim 2:1 sein erstes Länderspieltor - und "Major Tom" erklang als Torjingle-Premiere für ihn. Interpret Tom Schilling präsentierte das Video zu Mittelstädts EM-Nominierung. "Es war eine coole Idee, ich habe mich sehr gefreut darüber.", sagte der Neu-Stuttgarter.
Schnäppchen aus Berlin
500.000 Euro zahlte der VfB für Mittelstädt im Sommer 2023. Ein Schnäppchen, wie sich zeigen sollte. "Ein Lehrling bleibt immer Lehrling." Das war das Gefühl, das Mittelstädt bei seinem Jugendclub hatte. In der Abstiegssaison war er auch unter Dardai oft nur noch Ersatz.
In der Nationalmannschaft war der Mann mit dem starken linken Fuß in allen Spielen unter Nagelsmann in diesem Jahr in der Startelf. Er zeigte auch beim 5:1 gegen Schottland eine gute Leistung. Die jahrelange DFB-Baustelle links hinten ist derzeit behoben. Und Mittelstädt träumt schon von einem weiteren EM-Heimspiel. Am 14. Juli. EM-Finale im Olympiastadion. In Berlin.