Naturparkzentrum Königsberg muss mehr Geld investieren

Günther Geiling
Das Naturparkzentrum in Königsberg wird teurer, als ursprünglich geplant. Foto: picture alliance / dpa/Jens Wolf

Der Eigenanteil des Landkreises und der Stadt Königsberg für die Errichtung eines Naturparkzentrums bezifferten sich 2021, dem Jahr der Beschlussfassung, auf 545 425 Euro . Dieser Betrag ist mittlerweile auf 1 151 500 Euro gestiegen.

 
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nsere Vision ist Zukunft und dabei geht es ebenso um eine Vision auch für den Landkreis. Wir haben jetzt schon über 200 Netzwerkpartner im Boot, versuchen Meilenstein für Meilenstein nach vorne zu arbeiten und dazu brauchen wir ein Zentrum.“ Dies betonte Geschäftsführer Marc Heinz zum geplanten „Maininformationszentrum (MIZ) in Knetzgau vor dem Gremium des Kreistages Haßberge und bat dafür auch um Unterstützung.

Der Main sei eine Lebensader und alle Mainanrainer sollten sich gemeinsam vernetzen und dies auch sichtbar zeigen. Mit innovativen Instrumenten sollte man die Zusammenarbeit und den Austausch der Kommunen und Akteure entlang des Mains erleichtern und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Zeigen. Immerhin lebten am Main rund 2,5 Millionen Menschen in elf Landkreisen. Es gebe hier außerdem 34 Schleusen, 33 Häfen, 13 Fähren und 42 Kraftwerke.

„Das Netzwerk Main wäre ein großer Zugewinn für die Sichtbarmachung der Herausforderungen. Wir wollen dabei auch nicht nur Strohfeuer sein, sondern herausstellen, dass unsere Arbeit sinnvoll ist“. In Kooperation mit dem Flussparadies Franken (Bamberg) und der Stiftung Living Rivers (Berlin) wolle man aus diesem Anlass im Jahre 2023 das „Projekt Flussfilmfest“ mit Lichtspiel/Kinos organisieren und in Bayreuth, Lichtenfels, Bamberg und weiteren Orten eine Matinee mit Abendprogramm veranstalten. Eine andere Grundidee sei auch das Projekt „Main Bank & Main Lieblingsplatz“ mit Stelen, Bänken, Tischen oder Fahrradparker den Main entlang.

Bürgermeister Stefan Paulus aus Knetzgau meinte, dass das Thema Heimat immer wieder die Menschen beschäftige und Heimat immer auch etwas Emotionales sei. „Die Bürger leben gerne in ihrer Heimat, aber wir erreichen sie nicht mehr. Wir haben hier Herausforderungen zu meistern und mit Modellen wollen wir den Bezug zur Heimat schaffen. Wir reden auch im Kreistag viel über Heimat; und auch die Menschen, die hier leben, interessieren sich für alles, was mit Heimat zu tun hat, aber dennoch reden wir oft aneinander vorbei.“

Hier schwebe dem „Netzwerk Main“ ein Modellprojekt vor, das sich zum Ziel setze, mit der jungen Generation Konzepte zu erarbeiten, wie sie sich das Leben am Main vorstellen. Kultur, Wohnen, Arbeitswelt, Freizeit, Ausbildung, Digitalisierung seien wichtige Themen bei jungen Menschen. „Aber wir erreichen diese Altersgruppe nicht mehr. Unsere Vision: Unter professioneller Begleitung laden wir 100 Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren ein, um mit ihnen über diese Herausforderungen zu diskutieren.“

Man hoffe deswegen auf weitere Unterstützung, um das Netzwerk Main am Leben zu erhalten und mit einer staatlichen Finanzierung auch für die Zukunft auszustatten. „Hierfür benötigen wir die Unterstützung aller Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, denn Knetzgau ist allein zu klein. Vor allem die Mainkommunen und Landkreise sind wichtige Partner, aber auch unsere Abgeordneten in München, Berlin, Brüssel. Knetzgau ist alleine zu klein hierfür, um vor allem ein Projekt wie das MIZ zu stemmen.“

Man benötige hier Unterstützung, die ernst gemeint und kämpferisch sein müsse. Wenn man nicht aufpasse, dann seien andere Regionen, Städte oder Landkreise die Nutznießer. „Als Bürgermeister sehe ich es als meine Aufgabe an, dies in Knetzgau zu realisieren, während ich Verständnis habe, wenn Kreisräte sich für eine Mainkommune im Landkreis stark machen.“ Es gehe hier nicht nur um Prestigeprojekte, sondern auch um Nachhaltigkeit. Wichtige Themen wie Fragen zum Hochwasserschutz, Wassermangel in unseren Breiten und vielem mehr würden zwar in vielen Fachforen beraten, aber die dort diskutierten Resultate dringen nicht bis zum Bürger durch. Hier sehe man eine wichtige Vermittlerrolle eines MIZ und des Netzwerks Main.

Landrat Wilhelm Schneider ließ keinen Zweifel daran, dass man sich dafür einsetzen wolle, dass das Projekt verlängert werde. Das habe er auch schon mit dem Bamberger Landrat Kalb besprochen. Es gäbe vielleicht auch den Anknüpfungspunkt, ein Kooperationsprojekt zu initiieren, bei dem auch andere Landkreis mit dabei seien. „Wir kümmern und bemühen uns, aber zaubern können wir auch nicht. Hier sind einfach bestimmte Wege zu beschreiten.“

In einem weiteren Punkt ging es um die Errichtung eines Naturparkzentrums in Königsberg und vor allem um die erhöhten Investitionskosten. Bei einer Beschlussfassung im Jahre 2021 errechnete sich eine Investitionssumme von 2 545 425 Euro bei Baukosten in Höhe von 2 700 Euro /Quadratmeter sowie einer Kostensteigerung von maximal 15 Prozent. Bei einer Festbetragsfinanzierung durch den Freistaat Bayern in Höhe von 2 Millionen Euro betrug damit der Eigenanteil des Landkreises und der Stadt Königsberg 545 425 Euro .

Nach Ausschreibung der Hauptstudie und ersten Gesprächen mit Architekten, so Kämmerer Tim Kestel, müssten diese Zahlen bei Baubeginn im Jahre 2023 korrigiert werden und zwar auf 4 300 Euro /Quadratmeter. Das bedeute eine Steigerung der Investitionssumme auf 3 151 599 Euro und bei einer Festbetragsfinanzierung von zwei Millionen Euro steige dann der Eigenanteil auf 1 151 500 Euro, den sich der Landkreis und die Stadt Königsberg teilen würden. Zwischenzeitlich sei auch mit der Stadt Königsberg ein Kaufpreis für das Grundstück in Höhe von 75 Euro /Quadratmeter vereinbart worden, wobei von einer Fläche von 3800 Quadratemetern auszugehen ist.

Zu dieser Kostensteigerung gab es einige Diskussionsbeiträge. Jürgen Hennemann hatte die grundsätzliche Frage, ob bei den Baukosten nicht Möglichkeiten für Einsparungen vorhanden seien. Zum anderen sollte man auch erfragen, ob man beim Ministerium nicht wegen der Festfinanzierung etwas erreichen könne, denn diese betreffe durch den höheren Eigenanteil die Stadt Königsberg und den Landkreis gleichermaßen.

Landrat Wilhelm Schneider meinte, dass man ja nicht die einzigen wären, die mit einem solchen Festbetrag gefördert würden. Auch für andere Naturparke würde das gelten. Trotzdem wäre auch er dafür, die Kostensteigerung noch einmal genau zu durchleuchten und mit den Planern zu besprechen. Der Kreistag stimmte dann aber dafür, die Mehrkosten, welche die Fördergrenze übersteigen, zu tragen. Der Eigenanteil wird hälftig mit der Stadt Königsberg geteilt und der Landkreis erwirbt das Flurgrundstück Nr. 386 nur, soweit der Naturpark nicht Eigentümer wird.

Eine Entscheidung gab es auch hinsichtlich der Bestellung der Gleichstellungsbeauftragten und ihrer Stellvertreterin. Christine Stühler ist in dieser Funktion schon seit 2007 tätig und damit 15 Jahre im Amt. Neben dieser Aufgabe ist sie im Sachgebiet Pflege und Betreuung in Teilzeit. Eine Vorabstimmung hatte ergeben, dass die jetzige Amtsinhaberin wieder bestellt werden sollte und Christine Stühler hatte dazu auch ihre Bereitschaft erklärt. Die Position einer Stellvertretung war aber bisher unbesetzt. „Ich hätte dafür gerne einen männlichen Kollegen gewonnen, aber es war keiner bereit dazu“, meinte die Amtsinhaberin. Zum Glück habe man aber nun mit Adriane Pfeufer eine Bewerberin gewinnen können. Einmütig wurden dann auch für die Dauer von drei Jahren Christine Stühler als Gleichstellungsbeauftragte und Adriane Pfeufer zu ihrer Stellvertreterin bestellt.

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