Nectv Eine einzigartige Erfolgsgeschichte

Peter Tischer
Jochen Dotterweich erläutert Landtagsabgeordnetem Martin Mittag, Landrat Sebastian Straubel, Schulleiter Karl-Heinz Sänger, Neustadts zweitem Bürgermeister Martin Stingl und dem Vorsitzenden des Trägervereins Armin Münzenberger (von links) die technische Ausstattung im Aufnahmestudio. Foto: Tischer

Der Neustadter Fernsehsender wird 25 Jahre alt. Zum Geburtstag gibt es ein 88 000 Euro teures Geschenk: neue Technik in neuen Räumen.

 
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Vor einem Vierteljahrhundert, am 2. Weihnachtsfeiertag 1996, flimmerte das Programm von Nectv erstmals über die Bildschirme in die Wohnzimmer der Neustadter. Damals noch aus umgebauten und immer wieder erweiterten Klassenzimmern irgendwo im Arnold-Gymnasium (AG) versteckt. Zum 25-Jährigen ist man sprichwörtlich erwachsen geworden und hat, sozusagen als Geburtstagsgeschenk, komplett neue Räumlichkeiten bezogen.

„Wir sind weiterhin in der Schule, aber an prominenter Stelle am Rand des Arnold-Gymnasiums“, freut sich Jochen Dotterweich, 2. Vorsitzender des Trägervereins, über das neue Platzangebot. So hat sich Nectv in diesen 25 Jahren von einem Exoten zu einer arrivierten und über die Stadtgrenzen viel beachteten Fernsehanstalt entwickelt. Der Vorsitzende des Trägervereins, Armin Münzenberger, beschreibt Nectv so: „Das Arnold Gymnasium ist unser Zuhause. Und es war immer ein gutes Zuhause. Mehr noch, das AG ist Teil des Teams und gleichzeitig Zweck des Vereins Nectv e. V. Das medienpädagogische Projekt, in dem Lehrer und Schüler gemeinsam Fernsehen machen, ist eine etwas andere Art der Bildung. Persönliche Verantwortung der Schüler, gepaart mit der Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit für das Produkt ‚Fernsehen‘ geben eine ganz besondere Motivation. Die Lehrkräfte haben eine ganz andere Form von Unterricht, in der sie selbst vor ganz anderen Herausforderungen stehen.“ Das sei eben das Erfolgsgeheimnis von Nectv, bekräftigt Dotterweich: „Hier trifft der Sechstklässler auf den Abgeordneten.“

Ideengeber war der damalige Stadtwerkeleiter Günter Dörr, der gemeinsam mit Dotterweich und dem ersten Chefredakteur Wolfgang Bretschneider die Vision von einem eigenen TV-Sender für Neustadt realisierte. „Alle sagten damals, das geht nicht“, blickt Dotterweich zurück, „dann kam mit Dörr einer, der wusste das nicht und hat’s einfach gemacht.“

Die Umwandlung der ehemaligen Cafeteria, die nach dem Bau der neuen Mensa nicht mehr gebraucht wurde, in das Nectv-Studio unterstreicht das Alleinstellungsmerkmal eines Fernsehsenders an einem Gymnasium. Rund 88 000 Euro habe die Technik-Erneuerung und -Ergänzung diesmal gekostet, stellte Münzenberger heraus. Technisch habe sich viel getan. „Wir haben viel in crossmediale Konfiguration investiert“, erläutert Dotterweich. Das spiegle sich unter anderem in einem neuen Serverraum, einem Smart-Media-Desk, einer 360-Grad-Kamera sowie Livestreaming wider. „Wir können uns jetzt aufs Filmemachen konzentrieren und müssen den Schülern nicht mehr langwierige Einführungen in die Technik geben“, zeigt Dotterweich den Vorteil von iPad und Co. auf.

„Der Landkreis ist von dem Konzept von Nectv überzeugt und hat deshalb darin investiert“, lobte Landrat Sebastian Straubel den Fernsehsender, „der es mit vielen anderen, auch größeren, aufnehmen kann“. Man müsse technisch mit der Zeit gehen, stellte Straubel heraus, „einzigartig ist zudem die Medienpädagogik“.

Das sieht auch Neustadts zweiter Bürgermeister Martin Stingl so: „Hier gab es nie Stillstand und die Verknüpfung mit dem Arnold-Gymnasium hat uns dahin gebracht, wo wir heute stehen.“ Beim Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten zeigte Dotterweich unter anderem auf, dass neben dem Smart-Media-Desk zwei professionelle Schnittplätze genutzt werden können. „Themen gibt es genug“, schmunzeln Münzenberger und Dotterweich und blicken stolz auf den lokalen Fernsehsender, den es in dieser Konstellation in Deutschland kein zweites Mal gibt.

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