Neubrunn Endlich wieder Fasching

Günther Geiling

Nach zwei Corona-Jahren konnte am Wochenende endlich wieder eine Büttensitzung stattfinden.

 
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Fasching ist da und ihr seid bereit. Nach zwei Jahren Abstinenz wurden wir völlig überrannt und nach einer Stunde war die Sitzungen ausverkauft. Während anscheinend Steinbach und Ebern keine Sitzungen mehr auf die Beine brachten, ist es bei uns genau umgekehrt. Wenn du eine Tür aufmachst, steht immer ein Künstler dahinter. Wir haben uns voll ins Zeug gelegt, um euch eine tolle Show zu bieten.“ Mit diesen Worten eröffneten Hanni Derra und Annika Morgenroth die erste Büttensitzung am Wochenende in der bis auf den letzten Platz besetzten „Heilig-Länder-Halle“.

„Hier darf jeder anders sein, der eine groß, der andere klein. Es ist total egal, da gibt’s kein Maß, es geht einfach nur um Spaß.“ Natürlich gebe es auch Veränderungen, aber man habe bei den Akteuren auch sensationelle Neuzugänge. „Einen haben wir sogar aus Fatschenbrunn. Wer ihm 3 Hutzel abkauft, macht damit sogar eine Patenschaft für Fatschenbrunn.“ Und dann sorgte gleich die „Neubrunner Garde“ für Stimmung, bevor die junge Emma Kandler als leuchtender Stern am Neubrunner Faschingshimmel vom „Heilig-Länder-Zeltlager“ berichtete: „Wir quetschten uns zu fünft ins 4-Mann-Zelt. Die Betreuer hatten Angst, dass es uns net hält.“

Als „Neubrunner Gymnastik Damen*innen“ präsentierten sich dann Maja-Johanna Reinwand, Kalle Derra und Lenz Berninger. „Damen*Innen, werdet ihr euch fragen. Muss man das wegen dem Gendern sagen? Damit hat das nichts zu tun, wie ich weiß. Wir wollen nichts zu tun haben mit dem Scheiß. Gymnastik, gibt es bei uns in der Turnhalle drinnen, drum sind wir die Neubrunner Gymnastik Damen Innen. Gymnastik Damen innen hey hoo. Wir trainieren Becken, Beine, Po.“

Auch die Zahl der Kegler sei gesunken, dort werde meist gefeiert und getrunken. „Es wundert kaum, ich wills verraten, den meisten Sport gibt`s bei den Hochbetagten.“ Die Männer mache mehr das Radeln froh. „Die Tour, die is seit Tagen fix. Auch Wirtshäuser reserviert, es fehlt an nix. An jedem Rad hängt ein Motor, kann ich verraten. So erreicht man leicht den Sauerbraten. Die Heimreise ist dann auch nicht schwer, in Neubrunn ist der Bauch voll und Akku leer.“

Die Gruppe „Obstler“ tischte so einige Ereignisse aus Neubrunn auf. „Die Fahrradprüfung macht man in der Grundschule mit der Polizei. Ob es in Neubrunn sinnvoll wäre, des Alter naufzusetzen fei? Einer fährt mal heim und wird von seim Firmenschild so geblendet, dass er in der Kurve glatt in den Graben nei wendet.“ Und vielen anderen scheint es ähnlich gegangen. „Auch der KAB-Vorstand, der lange Mann, es mit seim Fahrrad nicht besser kann. Die Fassad`n hat er sich ruiniert, weil der Antrieb vom E-Bike hat zu gut funktioniert.“ Ja selbst den Pfarrer hatte man bei einem Missgeschick vor der Kirche beobachtet. „Der Hochwürden zieht in der Eile die Handbremse nicht an, während sein Auto steht in Lußberg vor der Kirche am Hang. Die Heilige Messe war voll am Laufen und jetzt kann sich der Organist ein neues Auto kaufen.“

Das Kneippbecken wurde ja als Gesundheitsbrunnen gebaut, aber man beobachtet nun auch anderes. „Das Wasser ist teuer, der Strom jetzt auch. Deswegen gehen sie zum Kneippbecken, des kann am auch gut zum Duschen gebrauch. Es waschen auch welche die Wäsche darin und putzen die Schuh. Da geht`s scho fast wie im Mittelalter zu.“

Auch aus der Erlebnisgaststätte „zum Johann“ hatte man zu berichten. „Man kann sich auch schwingen wie ein Affe durch die Boulderhalle. Die Leute vom Amt dachten aber, das ist ne Feuerfalle. Haben Pläne ganz lange studiert und mit ihrem Stempel versehen. Doch dann ist mal wieder was Unfassbares geschehen. Kaum ist der Bau fertig und die Bauherrn feiern ein Fest, stellen die Brandschützer den fehlenden Notausgang fest. Jetzt wird die frisch genehmigte Boulderhalle da oben gesperrt, in unserer Beamtenwelt läuft schon einiges verkehrt.“

Die „Stammtischbrüder“ Hanni Derra und Wolfgang Schorr fragten sich, was sich in den zwei Jahren so alles verändert habe. „Ja, die Sprach hat sich verändert, seit die Grenzen uffgemacht sind und der Osten sich bei uns breete macht.“ Da meint der andere „Quatsch, ich mein das mit den Gendern und dass wir zum Beispiel nicht mehr Bäcker sagen dürfen.“ „Wieso darf mer nicht mehr Bäcker sagen?“ „Na ja, es könnt ja a Frau sei. Drum muss mehr sagen Bäcker*innen“. „Aber bei uns ist doch der Henri der Bäcker!“ „Aber, der könnt ja auch eine Frau sein oder er wacht früh auf und fühlt sich als Frau. Des langt auch schon.“

Anna Frenzel war als Solistin zum ersten Male auf der Bühne und brachte mit ihren Geschichten und ihren Abmagerungsversuchen den Saal zum Toben. Alle stimmten dann ein in ihr Lied „ich hab mich 1000-mal gewogen, es hat mich 1 000-mal verletzt. Die Zahlen sind so hochgeflogen, das hat mich echt entsetzt.“

Zwischen den Büttenreden ging es auf der Bühne rund, denn die „Heilich-Länder-Fosernacht“ hatte fünf Garden und Tanzeinlagen von den Jüngsten bis hin zum AH-Männerballett zu bieten. Dazu zeigten auch noch die Tanzmariechen Anna Lena Rudolph und Pauline Berninger ihr Können und als musikalisches Highlight sorgte „Vielschicht“ mit Ohrwürmen für ausgelassene Stimmung.

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