Neue Serie Mit dem Rennsteig-Radler durch die Region

Jolf Schneider
Goldener Herbst : Im Oktober entstand dieses Foto. Die damalige Tour war einer der Auslöser für den Rennsteig-Radler. Ab sofort jeden Donnerstag ab 16 Uhr online. Foto: Michael Reichel

Auch wenn der Frühling gerade wieder eine Pause einlegt: Die Fahrrad-Saison hat längst begonnen. Unser Rennsteig-Radler Jolf Schneider nimmt Sie ab sofort jeden Donnerstag mit auf eine Tour in der Region. Fahren Sie im Internet mit!

 
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Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Als ich vor 25 Jahren in den Thüringer Wald kam, da stellte ich mein Fahrrad erst einmal in die Ecke. Für lange Zeit. So schwer war es mir noch nie gefallen, mit dem Rad durch den Wald zu radeln. Ich hatte den Thüringer Wald unterschätzt. Bisher waren die Wälder rund um Bamberg und Kassel meine Reviere gewesen. Auch Mittelgebirge, aber eben doch flacher als der Thüringer Wald, die Täler weniger tief eingeschnitten.

Doch nach und nach wurden wir Freunde. Der Thüringer Wald und ich. Zu meinem Mountainbike gesellte sich bald noch ein Rennrad im Keller und beide wurden immer öfter bewegt.

Richtig los ging es dann vor ein paar Jahren. War die Jedermann-Tour im Rahmen der Deutschland-Tour im Jahr 2019 in Erfurt der Auslöser? Frank Ullrich hatte mich in sein Team eingeladen und da wollte ich mich natürlich nicht blamieren. Also spulte ich in den Wochen und Monaten vor dem Rennen viele Kilometer ab, verlor etliche Kilo und stellte plötzlich fest, dass der Thüringer Wald seine Schrecken verliert, wenn die Fitness wenigstens einigermaßen stimmt.

Seitdem fahre ich zwischen 6000 und 7000 Kilometer im Jahr. Nicht mit einem festen Trainingsplan, nicht mit dem Ziel, irgendwelche Rennen zu gewinnen oder gute Platzierungen einzufahren. Leistungssport habe ich in meiner Jugend betrieben. Rudern. Auf der Fulda in Kassel. Fünf Nachmittage in der Woche am Bootshaus und am Wochenende auf Regatten in ganz Deutschland. Meine Ruder-Karriere endete mit der Wiedervereinigung. Als bei der Kasseler Pfingstregatta plötzlich der Doppelvierer vom SC Chemie Halle zwei Längen vor uns ins Ziel kam und die Ruderer allesamt noch einmal einen Kopf größer waren als wir, da wussten wir, dass unsere Chancen massiv gesunken sind.

Naturerlebnis auf zwei Rädern

Also stieg ich aufs Fahrrad um. Doch im Vordergrund steht der Genuss. Nein, nicht der Genuss bei der Einkehr im Café oder Gasthof während der Tour, obwohl auch das bei meinen Touren eine Rolle spielen wird, die ich Ihnen in den kommenden Wochen vorstellen werde. Doch mir geht es in erster Linie darum, die Natur zu genießen. Den Wechsel der Jahreszeiten auf dem Rad mitzuerleben. Die kalten, nebeligen Starts in eine Tour an einem Frühlingsmorgen, das bunte Laub in den Thüringer Wäldern an einem goldenen Herbsttag oder den Schatten des kühlen Waldes an einem heißen Sommertag. All das bietet mit die Region, direkt vor meiner Haustür. Nina Hoffmann, Deutschlands aktuell beste Downhillerin und Botschafterin für das Fahrradland Thüringen, nannte den Freistaat einmal ein Revier, das es locker auch mit den Alpen aufnehmen könne. Weil man in Thüringen viele Ziele noch selbst erfahren könne und nicht nur mit der Seilbahn ans Ziel komme. Außerdem: Anders als im Alpenvorland kann man zwischen Rennsteig und Rhön seine Runden fast unbehelligt drehen, muss sich die Wege nicht mit Massen an anderen Mountainbikern teilen. Ich selbst bin beim Radeln nicht festgelegt aufs Mountainbike, also auf die breiten Stollenreifen. Ich habe ein Mountainbike, ein Gravelbike (also ein Rennrad mit breiteren Stollenreifen) und ein Rennrad im Keller stehen. Je nach Lust und Laune entscheide ich mich für eines der Räder. Und ab sofort lade ich Sie ein, mich auf meinen Touren zu begleiten. Woche für Woche, immer donnerstags ab 16 Uhr werden Sie ab sofort eine neue Folge des Rennsteig-Radlers auf unserem Internet-Portal finden. Mal stelle ich Ihnen nur meine kurze Runde für die Mittagspause vor, mal eine Tagestour zu einem Ziel in etwas weiterer Ferne. In der Regel werden Sie Fotos und Videos zu der Tour finden, außerdem ein Höhenprofil, eine Karte und die GPS-Daten zum nachfahren der Tour zum Download.

Werden die Touren schwer sein? Das kommt darauf an. Eine alte Rennfahrer-Weisheit besagt, dass die Fahrer das Rennen und die Strecke schwer machen. Meine kleine Elf-Kilometer-Runde oberhalb von Suhl, die ich Ihnen an diesem Donnerstag vorstellen werde, ist nur dann schwer, wenn man vom ersten Meter richtig Gas gibt. Wer nur locker dahinpedaliert, vielleicht sogar mit Motorunterstützung, der kann diese elf Kilometer ganz entspannt abspulen. Seien Sie also gespannt auf den Rennsteig-Radler. Ab sofort jeden Donnerstag um 16 Uhr.

www.insuedthueringen.de/rennsteigradler

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