Neue Freiflächengestaltungssatzung Stadt setzt auf Bürgerbeteiligung

Vorgärten ohne jegliches Grün sollen, so sieht es der Entwurf der FGS vor, in Coburg der Vergangenheit angehören. Laut OB Sauerteig wirkten sie an heißen Tagen in der Stadt wie ein zusätzlicher Heizlüfter. Begrünung dagegen kühle die Umgebung. Foto: Stadt Coburg

Am Entwurf der Freiflächengestaltungssatzung für Coburg scheiden sich nach wie vor die Geister. Nun richtete die Stadt eine Webseite dazu ein und lädt am 13. Oktober zu einer Podiumsdiskussion.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg - Oberbürgermeister Dominik Sauerteig und die Stadtverwaltung hatten im Mai einen Entwurf für eine sogenannte Freiflächengestaltungssatzung (FGS) vorgelegt. Damit verfolge man das Ziel, mehr Grün in die Stadt zu bringen, Versiegelung entgegenzuwirken und die Artenvielfalt zu erhöhen, hieß es.

Der Entwurf hatte in den folgenden Wochen für erheblichen Wirbel in der Öffentlichkeit gesorgt. Nun soll er in den kommenden Wochen innerhalb der Bürgerschaft, der Politik und den Unternehmen weiter diskutiert werden. Jeder Einzelne sei aufgerufen, sich daran zu beteiligen, die Stadt schreibe die Bürgerbeteiligung groß, hieß es aus dem Rathaus.

Die endgültige Verabschiedung der FGS werde schließlich auch Auswirkungen auf viele Bürgerinnen und Bürger haben. Demnach sollen etwa reine Steingärten nicht mehr möglich sein. „Ein Steingarten mag schick sein. Aber im Sommer wirkt er auf die Umgebung wie ein starker Heizstrahler“, erklärt dazu Sauerteig. „Daher müssen wir alle gemeinsam agieren, um Coburg so aufzustellen, dass auch unsere Enkel hier gut und gerne wohnen können. Wir nennen das ‚enkeltauglich‘.“

Ab sofort ist dazu auch eine Website geschaltet: Unter www.coburg.de/enkeltauglich werden die Bürger transparent informiert, worum es sich bei der FGS handelt, was der Entwurf beinhaltet und warum ein Umsteuern für die folgenden Generationen notwendig ist. „Wichtig ist uns dabei, dass die FGS kein Verbotskalendarium sein soll, sondern Fakten und Anregungen gibt, wie sich Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen auf den Klimawandel einstellen können, um die Auswirkungen auf sie selbst und die ganze Stadt gering zu halten“, sagt Sauerteig.

Livestream aus dem Kongresshaus

Dazu findet sich auf der Webseite auch ein „Digitaler Lehrpfad“, der Grünoasen in der Stadt, Schülerprojekte, Blühwiesen und weitere Projekte vorstellt, die die Artenvielfalt in unserer Stadt unterstützen und die Klimafolgen abfedern. „Niemand möchte in ein paar Jahren im Sommer in einer Stadt flanieren, die sich auf 40 bis 50 Grad aufheizt. Mit Begrünung auf öffentlichen und privaten Flächen können wir dem entgegenwirken“, erklärt der OB. Zudem kommen auf der Seite viele Fachleute zu Wort.

Weiter finden sich auf der Webseite Tipps zum Nachmachen, die das Grünflächenamt ausgearbeitet hat: Pflanzpläne, praktische Beispiele, wie Gründächer ihren Beitrag zur Kühlung leisten, und vieles mehr. Kommentare und Zuschriften der Bürger sind ausdrücklich willkommen. Auf der Seite sind mehrfach Möglichkeiten, direkt per Formular eine Anregung abzugeben.

Am 13. Oktober wird zudem eine große Podiumsdiskussion im Kongresshaus stattfinden. Diese wird per Livestream und eventuell auch im Radio übertragen. „Bürgerinnen und Bürger haben damit die Möglichkeit, entweder direkt vorbeizukommen, sich zu informieren und mit zu diskutieren. Oder sie nehmen per Videostream teil“, erläutert Sauerteig. „Wir werden dafür Sorge tragen, dass die Menschen auch von zuhause aus ihre Fragen an das Podium stellen können.“

Autor

Bilder