Und die Vizepräsidentin Beatrix Grandl geht noch weiter: „Ehrgeiz ist nicht unbedingt eine attraktive Eigenschaft für eine Frau.“ Ein Rat, den Blohm fassungslos zur Kenntnis nimmt, den sie aber sicher nicht befolgen wird.
Das krasse Gegenteil erwartet Blohm, Eden und Ikwuakwu an der Universität. Der Lehrstuhl Postcolonial Studies ist fest in Frauenhand. Es herrscht eine aggressive Grundstimmung, gegenüber Männern und gegenüber der Polizei. Ein Minenfeld für Blohm und ihre beiden Kollegen, auch weil jedes ihrer Worte von Studierenden und Mitarbeitenden des Instituts genau abgewogen wird. Eine mögliche Falle für Klischees, die der Film aber weitgehend vermeidet.
Es bereitet großes Vergnügen, zu sehen, wie sich Wokalek („Die Päpstin“), Zinner und Amada auf diesem schwierigen Terrain bewegen. Blohm vorsichtig und hochaufmerksam, Eden gewohnt forsch und Amada nachdenklich und analytisch. Trotz aller Kompliziertheit des Falles gelingt es Regisseur Zahavi, dennoch immer wieder leichte Momente in seinen Film einzustreuen. Etwa, wenn sich die Anspannung in einer Tanzszene entlädt. Ein entrückter Moment, der mehr über Blohm und ihre Kollegen und ihr Verhältnis zueinander aussagt als viele Worte.