Die Wasserrettung hatte in diesem Jahr schon zwei relativ spektakuläre Einsätze: Einmal fuhr ein Auto in den Sander Baggersee und unlängst trieb eine tote Frau im Main bei Haßfurt. Für Sicherheit sorgt die Wasserwacht Sand/Zeil auch bei der Segelregatta des Bamberger Segelklubs, der am Sander Baggersee seine Heimat hat, und natürlich laufen gerade die Vorbereitungen für die Absicherung des Sander Weinfestes. Obwohl das direkt am Altmain stattfindet, gab es noch keine schlimmen Zwischenfälle. Einen Zecher jedoch habe man zweimal am selben Abend aus dem Wasser holen müssen, weiß Johannes Rennert noch. „Den hat die Polizei dann nach Hause eskortiert“, grinst er. Damit die Wasserwacht einsatzfähig bleibt, ist wöchentlich Jugendtraining in der „Welle“ in Haßfurt, an dem sich zwischen 13 und 15 junge Leute beteiligen. Drei Jugendliche zwischen 14 und 15 Jahren machen im August die Ausbildung zum Wasserretter. Danach können sie aktiv bei den Übungen eingesetzt werden, um Erfahrungen für ihren ersten Einsatz zu sammeln.
Wie das mit dem Nachwuchs weitergehen soll, das macht Rennert und Bergmann gleichermaßen Sorgen. Das fehlende Hallenbad im Maintal bedeutet nicht nur, dass die Wasserwacht selbst weniger Trainingsmöglichkeiten hat, auch die Anfragen nach Kinderschwimmkursen können bei Weitem nicht gedeckt werden.
Johannes Rennert hat mal die Zahl der Grundschüler und die fehlenden Bad-Kapazitäten hochgerechnet und schätzt, dass im Landkreis Haßberge in der derzeitigen Lage jährlich etwa 1500 bis 2000 Kinder nicht mehr lernen zu schwimmen, denn auch die Schulen können Schwimmkurse nur noch sehr eingeschränkt anbieten. Das bedeutet für die Wasserwacht zweierlei: Die Gefahr von Badeunfällen steigt mit der Zahl der Nichtschwimmer und gleichzeitig wird es in zehn bis 15 Jahren sehr schwer sein, junge Menschen zu finden, die sich ehrenamtlich im Wasserrettungsdienst engagieren. Derzeit tue man das Möglichste, um Schwimmkurse anzubieten und die Sicherheit an den Badegewässern zu erhöhen. Beispielsweise mit den Notrufsäulen, denen weitere folgen sollen. Etwa 8000 Euro kostet eine solche Säule. Die vier jetzt installierten hat voll die Björn-Steiger-Stiftung finanziert. „Die Stiftung wird demnächst Kontakt zu Gewerbetreibenden an den Standorten aufnehmen und dafür werben, sich mit Spenden an der Refinanzierung zu beteiligen“, kündigt Rennert an, der hofft, dass das Beispiel von Sand, Goßmannsdorf, Schweinfurt und Sennfeld Schule macht.