Kritiker warnen zudem, dass Bluesky Gefahr läuft, zu einer „Echokammer des liberalen Amerika“ zu werden. Eine Warnung, die Ocasio-Cortez mit dem Verweis auf den Einfluss des Musk-Netzwerks X auf das zurückliegende Rennen um das Weiße Haus kontert. „Eine Echokammer hat gerade eine Präsidentschaftswahl gewonnen.“
Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich Bluesky zu einer nachhaltigen Alternative zu X entwickelt oder bloß ein weiteres Kapitel in der Geschichte gescheiterter Social-Media-Experimente wird. Die Beobachtungen in der realen Welt lassen die jungen Macher des Start-ups hoffen. Die Überläufer sind bereit, oft Hunderttausende Anhänger zurückzulassen, um auf Bluesky von vorn anzufangen. Schmetterlings-Gefühle in der Welt der sozialen Medien.
So funktioniert Bluesky
Plattform
Die Plattform Bluesky erinnert an das „alte Twitter“: kurze Beiträge mit maximal 300 Zeichen, eine chronologische Zeitleiste und eine aktive Gemeinschaft. Doch Bluesky hebt sich durch seine dezentrale Architektur ab. Nutzer können individuelle Feeds erstellen, die auf handverlesenen oder algorithmischen Inhalten basieren. „Unser Ziel war es, den Menschen die Kontrolle über ihre Online-Erfahrung zurückzugeben“, erklärte Bluesky-Chefin Jay Graber kürzlich in einem Interview mit dem Radiosender NPR.Das Herzstück von Bluesky ist das sogenannte AT-Protokoll, ein technischer Rahmen, der die Plattform „milliardärssicher“ machen soll, wie Graber betont. Anders als bei zentralisierten Plattformen wie X oder Mark Zuckerbergs Netzwerk Threads gehört Bluesky nicht einem einzigen Unternehmen.
Probleme
Wirtschaftlich steht Bluesky vor einer ungewissen Zukunft. Bislang lebt die Plattform von Risikokapitalgebern und dem Verkauf von Domainnamen. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell fehlt. (