Neuer Bahnhof Schöner ankommen in Ebersdorf

Mathias Mathes

Nach 15 Jahren des Wartens verfügt Ebersdorf endlich über ein schickes Bahnhofsareal. Doch wunschlos glücklich ist man deshalb dennoch nicht.

 
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Aus einem städtebaulichen Missstand ist in Ebersdorf ein Bahnhofsareal auf Höhe der Zeit geworden . Foto: Mathes

Es ging nicht von heute auf morgen. Fast 15 Jahre hat es gedauert, bis das Areal um den Bahnhof in Ebersdorf „optisch und technisch auf der Höhe der Zeit ist“, wie es Bürgermeister Bernd Reisenweber formuliert. Am Dienstag ist der neue Teil von Ebersdorf offiziell seiner Bestimmung übergeben worden.

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In die Neugestaltung sind rund 1,8 Millionen Euro geflossen. Ohne staatliche Fördermittel, insbesondere aus dem Programm der Städtebauförderung, wäre der aufwendige Umbau nicht möglich gewesen, weiß der Bürgermeister. Es gab ja auch einiges zu tun rund um den Bahnhof. Bereits im Jahr 2013 begann die Gemeinde mit dem Grunderwerb. In welchem Zustand das Areal damals war, fasst die oberfränkische Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz so zusammen: „Das war ein städtebaulicher Missstand.“ Umfassend gelungen sei hingegen, was nach langer Planung und Bauzeit herausgekommen ist.

Zu Beginn des großen Umbaus mussten erst einmal ein altes Gebäude der Deutschen Bahn sowie zwei weitere Anwesen weichen. So entstand Platz für 41 Park-and-ride-Pkw-Stellplätze, zwei Ladesäulen für Autos und Fahrräder mit Elektroantrieb sowie zwei Fahrradunterstellboxen. Es seien beste Voraussetzungen geschaffen worden, um schnell und bequem vom eigenen Verkehrsmittel in den Zug umzusteigen, so Reisenweber. Er betont: „Ebersdorf hat jetzt ein ökologisches und nachhaltiges Verkehrsangebot.“

Bahnhof und Umgebung galten in Ebersdorf lange Zeit als Schandfleck. In einer bereits 2007 durchgeführten Umfrage im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) der Gemeinde hätten sich die Bürger und Bürgerinnen nicht gerade zufrieden mit dem damaligen Zustand gezeigt. Jetzt sei ein attraktives Gelände mit viel Grün und zahlreichen Sitzmöglichkeiten entstanden. Es eigne sich für mehr als nur das Warten auf den nächsten Zug. Das neue Areal treffe den Puls der Zeit, auch als Ort der Begegnung und des Austauschs.

Das Bahnhofsareal ist an einen Radweg angebunden. Der verläuft auf dem alten Bahndamm durch das Gemeindegebiet. Damit, so der Bürgermeister, sei der Bahnhof auch vom Neubaugebiet in Frohnlach gut mit dem Rad zu erreichen. Beim Thema mit dem Fahrrad zum Zug gebe es aber noch Luft nach oben. Wünschenswert ist aus Reisenwebers Sicht die Verlängerung des Radwegs in die Nachbargemeinde Sonnefeld und in die Ebersdorfer Gemeindeteile Friesendorf sowie Groß- und Kleingarnstadt. Diese Verbindungen sollten in das Radwegekonzept des Landkreises aufgenommen werden, so der Bürgermeister. Dazu Landrat Sebastian Straubel: „Mobilität ist ein herausforderndes, aber auch sehr wichtiges Thema.“ Der Landkreis arbeite an einem Radwegekonzept. Dies brauche aber seine Zeit, um das Bestmögliche zu erreichen. Dass die von Reisenweber angeregten Verbindungen Sinn machen, bestreitet der Landrat nicht.

Unterm Strich sei Ebersdorf jetzt sehr gut an den Verkehr angebunden, ist sich Reisenweber sicher. Neben einem gut erreichbaren Bahnhof gebe es ja noch den direkten Anschluss an die Autobahn. Ja, es sei viel geschehen, seit vor Jahrzehnten noch täglich um die 30 Güterwaggons, beladen mit Polstermöbeln heimischer Hersteller, vom Ebersdorfer Bahnhof aus in die weite Welt gingen.

Und es könnte noch mehr geschehen. Auf dem Gelände befindet sich eine noch brachliegende Fläche. Sie, so der Bürgermeister, befinde sich im Besitz der Gemeinde. Dort sei Platz für ein Gebäude mit Arztpraxis. Vonseiten der Gemeinde und eines Investors sei alles in trockenen Tüchern. Es fehle nur noch ein interessierter Mediziner.