Neuer Verein in Eltmann Hilfe für das Ahrtal geht weiter

Günther Geiling
Bei der Flutkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Häuser beschädigt, viele sogar fast gänzlich zerstört. Foto: /Günther Geiling

Die Helfer aus Limbach möchten unter dem Motto ‚Helfershuttle Eltmann’ einen Verein gründen. Der Vorteil: Dann könnten sie auch Spendenquittungen ausstellen und Firmen mit ins Boot holen.

 
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Eltmann/Limbach - Genau ein halbes Jahr ist die Flutkatastrophe im Ahrtal nun her. Die katastrophale Lage der Menschen dort hat viele Bürger in den letzten Monaten zutiefst berührt und auch zu besonderen Hilfsaktionen aus Eltmann/Limbach geführt, wo bei zwei Wochenend-Aktionen in Orten des Ahrtals mehr als 100 Bürger vor Ort tatkräftige Hilfe leisteten. Weitere Bürger haben über eine große Spendenaktion vor Weihnachten dort geholfen haben, wo die Not am größten war. An diesem Wochenende haben sich Stefan Groh und Ingo Stößel aus Limbach wieder in das Ahrtal begeben, um noch einmal Hilfsgüter dorthin zu bringen und sich über den Erfolg ihrer Maßnahmen und weitere Hilfsmöglichkeiten ein Bild zu machen.

Wie Ingo Stößel von der Eltmann/Limbacher Hilfsaktion informierte, habe sich natürlich schon manches im Ahrtal in den vergangenen Monaten verbessert. Dies gelte insbesondere in den größeren Orten und Städten. Aber je weiter man in das Tal hineinfahre, desto mehr sehe man noch Chaos pur. Es gehe immer noch darum, die Menschen beim Wiederaufbau ihrer Wohnungen und Häuser zu unterstützen. Gerade hierbei hätten auch die vielen „Arbeiter“ aus dem Landkreis Haßberge und aus anderen Orten Großes geleistet.

Immer noch seien nämlich Leute in kleinen Wohnungen oder Tiny Houses untergebracht, auch vom Staat seien Container zur Verfügung gestellt worden. Andere seien in Pensionen oder Hotels untergekommen. Diese wollten aber auch wieder ihrem eigentlichen Geschäft nachgehen, weswegen die Leute wieder raus müssten. Wohin, sei da die Frage?

Dazu komme ein anderes Problem. Das Ahrtal sei eine Tourismusecke, in der vor allem ältere Mitbürger ihren Altersruhesitz suchten. Mit der Flutkatastrophe hätten gerade viele von ihnen Haus und Hof verloren und stünden jetzt ohne Wohnung und Vermögen dar. Dazu komme, dass ein Großteil der Gebäude nicht elementarversichert war und man außerdem nur 80 Prozent des Zeitwertes ersetzt bekomme. Dies reiche bei vielen nicht aus, an einen Neubeginn zu denken. Außerdem hätten gerade Rentner Probleme, bei Sparkassen Kredite zu bekommen. Die Helfer aus Eltmann/Limbach haben bisher schon viel geleistet und wissen durch die Spendenbereitschaft auch zahlreiche Bürger hinter sich, um weitere Hilfsmöglichkeiten anzubieten.

Die Organisatoren Stefan Groh und Ingo Stößel sind an diesem Wochenende wieder in den Orten rund um Bad Neuenahr, um mit einem Sprinter weitere Sachspenden in das Ahrtal zu bringen, die vor Weihnachten nicht pünktlich ausgeliefert werden konnten. Ebenso treffe man sich mit Führungskräften vor Ort, um über dringende Notfälle zu sprechen und dabei werde man sicherlich Wunschzettel für Arbeiten oder dringenden Sachbedarf erhalten, berichten sie. Dies will man dann zu Hause im Organisationsteam besprechen und überlegen, ob und wie man hier weitere Unterstützung leisten könne. In der Weihnachtszeit hat man sich im Organisationsteam zudem über die bisherige Hilfeleistung viele Gedanken gemacht. Eine Idee hatte dabei immer mehr Fürsprecher, erklärt Ingo Stößel: „Wir wollen unter dem Motto ‚Helfershuttle Eltmann’ einen Verein gründen. Dann könnten wir auch Spendenquittungen ausstellen und dazu ebenfalls Firmen mit ins Boot holen, um Menschen helfen zu können. Ziel ist es, jetzt den Menschen im Ahrtal zu helfen. Wir denken aber auch an unsere Heimat und dass es auch hier bei uns Menschen gibt, die dringend unsere Hilfe benötigen.“

In diesem Zusammenhang lobte Ingo Stößel die bisherige Unterstützung durch die Stadt Eltmann. „Unser Bürgermeister Michael Ziegler hat uns von der ersten Stunde an sehr unterstützt. Das gilt für die Fahrten für unsere Helfer in das Ahrtal, Bereitstellung von Autos aus dem Bauhof und andere Hilfsmittel. Auch bei der Vereinsgründung will er aktiv mitwirken.“

Über die Stadt habe man auch das Spendenkonto für die „Hilfe im Ahrtal“ organisiert, von der Spendenbereitschaft sei man wirklich überraschtgewesen. Für Ingo Stößel, Joachim Krines und Stefan Groh ist es deswegen das Ziel des Vereins, auch für die Helfer und Spender Transparenz zu bieten. Deswegen soll einmal im Jahr eine Versammlung durchgeführt werden, in welcher über Hilfsmaßnahmen gesprochen und auch dokumentiert werden soll, wo die Spenden hinfließen – und auch, dass sie ohne Verwaltungsaufwand bei den Bedürftigen ankommen.

So ist man schon gespannt darauf, mit welchen Informationen und Eindrücken die Organisatoren nach diesem Wochenende von den Orten im Ahrtal zurückkommen. Sicherlich kann man sich dabei auch über zahlreiche Dankesworte von Hilfeempfängern freuen. Beim letzten Einsatz in Marienthal haben die Helfer aus Eltmann/Limbach gemeinsam mit Bürgern aus dem Ort ein großes „Helferherz“ bepflanzt und angelegt, das sogar mit einem kleinen Feuerwerk eingeweiht wurde. Die dortige Bürgermeisterin hat dabei versichert, dass sie dieses weithin sichtbare Herz pflegen und hegen wollen, damit es jahrzehntelang zu sehen ist.

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