Neues Kinderbuch von Patrick Sünkel Chef ohne Kriegsbemalung

Patrick Sünkel schreibt in seinem neuen Buch Spannendes über einen besonderen Indianerhäuptling. Foto: Maja Engelhardt/Maja Engelhardt

Mit kreativem Inhalt und kindgerechter Sprache entführt Patrick Sünkel in seinem neuen Buch „Amarok“ in die Welt der Indianer. Mit einer besonderen Einladung zum Schluss.

 
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Thomas kommt ziemlich zerknirscht und geknickt aus der Schule zu seinem Großvater. Warum, das möchte er zuerst nicht so richtig erzählen, doch der Opa fragt behutsam nach, bis sein Enkel mit der Sprache herausrückt: Er muss eine Strafarbeit schreiben, weil er einen Mitschüler gehänselt hat. Eine, die nur aus der indianischen Weisheit „Beurteile niemals einen Menschen, bevor du nicht mindestens einen halben Mond lang seine Mokassins getragen hast“, besteht. Und dazu fallen dem Opa Geschichten ein. Sie handeln von Amarok, einem Indianerhäuptling, dessen Name auch den Titel des soeben erschienenen Kinderbuchs von Patrick Sünkel bildet: „Amarok, Häuptling der Utinam-Indianer“ lautet es schlicht und birgt viel mehr als eine Geschichte rund um Mokassin, Federschmuck und Wigwam.

Er brauche immer ein Thema, um sich seiner Leidenschaft, dem Schreiben, zu widmen, so der in Junkersdorf lebende Autor. „In ,Amarok‘ geht es um Empathie, um die Fähigkeit, sich in andere hinein zu versetzen. Wie reagiert ein Kind, das gehänselt wird?“. Sünkel verwendet den Ausdruck „mobben“ bewusst nicht und meint lachend: „Das haben Kinder schon vor 2000 Jahren gemacht, das Wort ist mir zu negativ.“

Und Negatives transportiert er auf den gut 30 kleinen und hübsch illustrierten Seiten absolut nicht. In altersgerechter Sprache lässt er die jungen (und sicher auch älteren) Leser eintauchen in die Erlebnisse des Indianerhäuptlings, der gewieft mit Herz und Verstand seinen Feinden entgegentritt und damit viel mehr bewirken kann als mit dem Griff zu Pfeil und Bogen. Abseits von Main Stream-Inhalt und -Sprache wirkt Patrick Sünkel ganz sanft auf den Leser ein, zeigt vorsichtig ohne erhobenen Zeigefinger auf, wie man mit Konflikten und Problemen umgehen kann. Dabei gibt es nicht nur die hübschen Illustrationen von Miriam Danner zu bewundern, sondern auch manches zum Schmunzeln, wie einen Nase popelnden Käßfußindianer.

„Den Impuls zu dem Büchlein bekam ich mit durch dieses Wort, und zwar schon vor vielen Jahren“, erinnert sich Sünkel lachend. Damals kursierte in der Einrichtung, in der der ausgebildete Heilerziehungspfleger tätig war, spaßhaft der Ausdruck „Häuptling der Käßfußindianer“. Letztes Jahr war es dann so weit: „Amarok“ entstand. Rund vier Wochen brauchte der Autor, um die Geschichte in den Geschichten niederzuschreiben, ließ sie dann fast ein halbes Jahr lang „ruhen“ und gab ihr Weihnachten den Feinschliff.

Doch das Lesen ist nicht alles, am Ende des Büchleins befindet sich ein Glossar mit zahlreichen Erklärungen rund um die indigenen Völker Nordamerikas. Und noch etwas Besonderes: Die Kinder dürfen sich selbst Gedanken machen und die Erzählung weiter spinnen – angeregt durch Fragen des Autors.

• Patrick Sünkel: Amarok, Häuptling der Utinam-Indianer, ISBN: 978-3-7584-6963-3, Hardcover 17,99 €, Taschenbuch 9,99 €, erhältlich auch über den regionalen Buchhandel. www.patrick-suenkel.de

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