Neues Standesamt Die Stadt Eltmann traut sich was

Günther Geiling
So, wie vom Architekturbüro Pollach erarbeitet, stellt sich die Stadt Eltmann den neuen großen Trau-Saal für den wohl schönsten Tag im Leben vor. Foto:  

Für drei Millionen Euro entsteht ein neuer Trau-Saal für den Standesamtsbezirk Eltmann. Das bisherige Trauzimmer ist für die heutigen Verhältnisse zu klein geworden.

 
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Eltmann - Die Trauung vor dem Standesbeamten mit dem offiziellen Ja-Wort ist für viele Paare der Höhepunkt der Hochzeit. Dazu gehört auch ein Standesamt, das dieser Feier einen schönen Rahmen verleiht. In Eltmann fanden ihn Hochzeitswillige bislang im alten Rathaus. Künftig soll es sogar noch besser werden: Die Stadt Eltmann baut derzeit am Marktplatz ein völlig neues Standesamt mit einem großen Trau-Saal, der wohl allen Wünschen der zukünftigen Brautpaare entsprechen wird.

Schon seit Jahren – und ganz besonders in der Pandemie, in der Abstandhalten angesagt ist – war das Trauzimmer immer wieder zu klein. Hochzeitsgesellschaften mussten wiederholt in den Klenze-Saal im Alten Amtsgericht ausweichen. Für das Standesamt suchte die Stadt deswegen schon länger eine Alternative – und hat ihn nun gefunden. Schon länger fiel der Blick auf das alte Privatgebäude des früheren „Café Reuß“, gelegen zwischen Rathaus und dem Ritz, seit Jahrzehnten nicht mehr bewohnt. Es war stark sanierungsbedürftig und für eine sinnvolle Weiternutzung kaum mehr zu gebrauchen. In der Stadt hieß es, das heruntergekommene Gebäude passe nicht mehr so recht zur „guten Stube“ des Eltmanner Marktplatzes.

Der Stadt Eltmann ist es gelungen, dieses und ein angrenzendes Gebäude zu erwerben. Damit reifte der Entschluss, hier ein Standesamt zu errichten, das dann auch das Stadt-Ensemble aufwerten würde. „Wir wollten den jahrelangen Leerstand abreißen und ein neues passendes Gebäude zwischen Rathaus und Ritz mit Leben erfüllen. Dazu hat sich das Raumprogramm für ein neues Standesamt besonders angeboten“, betont 1. Bürgermeister Michael Ziegler.

Auch Standesbeamtin Petra Felser ist glücklich. Bei ihr fallenjährlich rund 80 Trauungen an. Sie ist aber nicht mehr nur für Hochzeitspaare aus Eltmann zuständig. In der Vergangenheit hat das Standesamt der Stadt die Aufgaben für drei andere Kommunen mit übernommen: seit 2013 für Rauhenebrach mit seinen 2857 und Oberaurach mit 3932 Einwohnern; seit 2018 zudem für Sand am Main (3101 Einwohner). Inklusive der 5370 Einwohner der Stadt Eltmannn leben im neuen Standesamtsbezirk inzwischen rund 15 000 Personen, die es mit vielfältigen Aufgaben zu betreuen gilt.

Die Zusammenlegung der Standesämter sei reibungslos über die Bühne gegangen und auch die Bürger seien mit diesem Service sehr zufrieden, heißt es. Ebenso sind es die Kommunen, denn sie sparen sich neben dem Personal teure Kosten für Software-Programme, für die Technik und regelmäßige Schulungen der Beamten, wenn dies alles nur einmal in Eltmann vorgehalten werden muss. Weitere solche Zusammenlegungen gab es auch im Raum Haßfurt mit Theres und Hofheim mit Königsberg.

Die Formalitäten zum beabsichtigten Standesamtstermin werden dabei im Standesamt Eltmann erledigt, während die Trauungen selbst in der Stadt oder den Gemeinden durch die Bürgermeister oder die Standesbeamten aus Eltmann stattfinden. Von den rund 80 Trauungen im Jahr fällt rund die Hälfte auf Bürger aus der Stadt Eltmann, während die anderen 40 sich auf die drei beteiligten Gemeinden verteilen. Diese Gemeinden entschädigen die Stadt Eltmann mit einer Einwohner-Pauschale.

Ein anderer Aspekt war nicht unerheblich für den Neubau eines Standesamtes und den „Trauraum“. Früher traten höchstens vier Personen vor den Standesbeamten, das Brautpaar und zwei Trauzeugen und dazu genügten kleine Räume in den Gemeinden oder sogar in den Wohnzimmer der Bürgermeister. Die anderen Gäste warteten meist vor dem Standesamt, wo der „Polterabend“ dann seinen Anfang nahm. Dies fand ja auch meist vor der offiziellen kirchlichen Heirat schon am Freitag- oder gar am Donnerstagabend statt. Diese Art von Polterabenden ist aber in den Hintergrund getreten. Der Gang zum Standesamt ist zunehmend zu einer „Samstagszeremonie“ geworden, von der aus man zum Traualter schreitet oder nur die standesamtliche Trauung zum Ziel hat.

„Die Wochenendtrauung steht ganz obenan und wir müssen als Dienstleister auf die Bedürfnisse der Brautpaare eingehen. Manchmal wollen Paare auch eine fast anonyme Trauung, wozu es ganz unterschiedliche Gründe gibt“, betont Bürgermeister Michael Ziegler, und dazu müsse man ihnen auch diesen Schutz gewähren. Früher sei die Zeremonie oft auch sehr formal gewesen, während dies sich jetzt mit Musik oder gar einer Sängerin total verändert habe.

Außerdem bringe das Brautpaar zunehmend schon eine Auswahl an Gästen mit zum Standesamt und dafür braucht es nun auch entsprechende Räume. Darauf stellt sich nun die Stadt Eltmann mit ihrem Raumprogramm für das neue Standesamt ein, in dem das „Trau-Zimmer“ oder besser der „Trau-Saal“ die Blicke auf sich ziehen und auch das entsprechende Ambiente für den besonderen Tag bieten wird. Er ist immerhin 75 Quadratmeter groß und wird im Obergeschoss liegen. Dieses erreicht man mit einem Aufzug, denn das Haus ist barrierefrei eingerichtet.

An die Festgesellschaft ist auch gedacht mit einem kleinen Vorplatz, wo man sich zu dieser Hochzeits-Zeremonie treffen kann und von dem die Räume des geplanten Neubaus ebenerdig zu erreichen sind. Im Erdgeschoss befinden sich für den Publikumsverkehr auch das Einwohnermeldeamt sowie das offizielle Standesamt sowie die Toilettenanlagen. Es gibt auch noch das Kellergeschoss, in das von der Brunnengasse her eine Tiefgarage integriert ist.

Bürgermeister Michael Ziegler unterstreicht, dass es schon eine besondere Herausforderung für den Architekten war, zwischen diesen alten Gebäuden das neue Standesamt so einzubinden, dass es stimmig ist, zwar nicht den alten Gebäuden gleicht, aber einen besonderen Akzent für eine andere Zeit setzt. „Es ist eben ein besonderer Zweckbau mit einem schönen Vorplatz und derzeit das größte Bauvorhaben der Stadt.“

Das lässt sich die Stadt rund drei Millionen Euro kosten. „Eine große Investition, derer sich der Stadtrat bewusst ist. Leider gibt es dazu keine Förderung, weil es zu Dienstgebäuden keinen Zuschuss gibt,“ bedauert der Bürgermeister. Man hoffe, dass man den Zeitplan umsetzen könne. Die Rohbauarbeiten sind vergeben und man habe das Ziel Mitte nächsten Jahres einzuziehen.“

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