Die Formalitäten zum beabsichtigten Standesamtstermin werden dabei im Standesamt Eltmann erledigt, während die Trauungen selbst in der Stadt oder den Gemeinden durch die Bürgermeister oder die Standesbeamten aus Eltmann stattfinden. Von den rund 80 Trauungen im Jahr fällt rund die Hälfte auf Bürger aus der Stadt Eltmann, während die anderen 40 sich auf die drei beteiligten Gemeinden verteilen. Diese Gemeinden entschädigen die Stadt Eltmann mit einer Einwohner-Pauschale.
Ein anderer Aspekt war nicht unerheblich für den Neubau eines Standesamtes und den „Trauraum“. Früher traten höchstens vier Personen vor den Standesbeamten, das Brautpaar und zwei Trauzeugen und dazu genügten kleine Räume in den Gemeinden oder sogar in den Wohnzimmer der Bürgermeister. Die anderen Gäste warteten meist vor dem Standesamt, wo der „Polterabend“ dann seinen Anfang nahm. Dies fand ja auch meist vor der offiziellen kirchlichen Heirat schon am Freitag- oder gar am Donnerstagabend statt. Diese Art von Polterabenden ist aber in den Hintergrund getreten. Der Gang zum Standesamt ist zunehmend zu einer „Samstagszeremonie“ geworden, von der aus man zum Traualter schreitet oder nur die standesamtliche Trauung zum Ziel hat.
„Die Wochenendtrauung steht ganz obenan und wir müssen als Dienstleister auf die Bedürfnisse der Brautpaare eingehen. Manchmal wollen Paare auch eine fast anonyme Trauung, wozu es ganz unterschiedliche Gründe gibt“, betont Bürgermeister Michael Ziegler, und dazu müsse man ihnen auch diesen Schutz gewähren. Früher sei die Zeremonie oft auch sehr formal gewesen, während dies sich jetzt mit Musik oder gar einer Sängerin total verändert habe.
Außerdem bringe das Brautpaar zunehmend schon eine Auswahl an Gästen mit zum Standesamt und dafür braucht es nun auch entsprechende Räume. Darauf stellt sich nun die Stadt Eltmann mit ihrem Raumprogramm für das neue Standesamt ein, in dem das „Trau-Zimmer“ oder besser der „Trau-Saal“ die Blicke auf sich ziehen und auch das entsprechende Ambiente für den besonderen Tag bieten wird. Er ist immerhin 75 Quadratmeter groß und wird im Obergeschoss liegen. Dieses erreicht man mit einem Aufzug, denn das Haus ist barrierefrei eingerichtet.
An die Festgesellschaft ist auch gedacht mit einem kleinen Vorplatz, wo man sich zu dieser Hochzeits-Zeremonie treffen kann und von dem die Räume des geplanten Neubaus ebenerdig zu erreichen sind. Im Erdgeschoss befinden sich für den Publikumsverkehr auch das Einwohnermeldeamt sowie das offizielle Standesamt sowie die Toilettenanlagen. Es gibt auch noch das Kellergeschoss, in das von der Brunnengasse her eine Tiefgarage integriert ist.
Bürgermeister Michael Ziegler unterstreicht, dass es schon eine besondere Herausforderung für den Architekten war, zwischen diesen alten Gebäuden das neue Standesamt so einzubinden, dass es stimmig ist, zwar nicht den alten Gebäuden gleicht, aber einen besonderen Akzent für eine andere Zeit setzt. „Es ist eben ein besonderer Zweckbau mit einem schönen Vorplatz und derzeit das größte Bauvorhaben der Stadt.“
Das lässt sich die Stadt rund drei Millionen Euro kosten. „Eine große Investition, derer sich der Stadtrat bewusst ist. Leider gibt es dazu keine Förderung, weil es zu Dienstgebäuden keinen Zuschuss gibt,“ bedauert der Bürgermeister. Man hoffe, dass man den Zeitplan umsetzen könne. Die Rohbauarbeiten sind vergeben und man habe das Ziel Mitte nächsten Jahres einzuziehen.“