Neukenroth Gespenstische Ruhe in der Zecherhalle

Karl-Heinz Hofmann

Seit dem Lockdown finden in den Räumen in Neukenroth keine Veranstaltungen mehr statt. Der Verein trägt schwer an den Folgen.

 
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Seit März 2020 herrscht ungewohnte Ruhe in der Zecherhalle in Neukenroth. Fixkosten laufen jedoch weiter und Reparaturen fallen an. Foto: Karl-Heinz Hofmann Quelle: Unbekannt

Neukenroth - Der Volkstrachtenverein "Zechgemeinschaft Neukenroth" hat in diesem Jahr wegen der Corona- Pandemie große Ausfälle zu verzeichnen. Denn in diesem Jahr ist alles anders. Es wird keine Einhaltpaare, keinen Kirchweihbaum, keinen Plan- und Plantanz geben, was die Vorstandschaft sehr bedauert.

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In einem Gespräch in der Zecherhalle berichten die Vorsitzende Bettina Rubel, 2. Vorsitzender Holger Bogdanski, die Kassierer Harald Fröba und Christoph Beetz sowie Jugendbeauftragter Matthias Sprenger über die Auswirkungen der Corona-Pandemie für den Verein. Seit März sind die Umsätze aus Veranstaltungen in der Zecherhalle ausgefallen. Das waren bisher 28 Veranstaltungen und es kommen weitere durch abgesagte Weihnachtsfeiern dazu.

Man müsse wissen, so betonen die Vorstände, dass in dieser Halle kontinuierlich die Auslastung ausgebaut und dafür auch ständig in Modernisierung, Erweiterung, aber auch in Lärmschutz investiert wurde. In der Zecherhalle ist nicht nur der Verein daheim, sondern sie wird auch von Firmen, Vereinen und Familien genutzt. Zusätzlich werden dort Tanz-, Comedy-, Ausstellungs- und viele weitere Veranstaltungen abgehalten. Finanziell wirkt sich das stark negativ in der Kasse aus. Zwar habe der Verein eine Soforthilfe vom Staat bekommen, womit laufende Kosten ausgeglichen wurden. Jedoch rechnet der Vorstand damit, dass beim Nachfolge-Förderprogramm kaum Hilfe kommt, weil hier die Soforthilfe gegengerechnet wird.

Weitere große Schwierigkeiten macht die mangelnde Planungssicherheit. Es ist völlig ungewiss, wann wieder Veranstaltungen größeren Ausmaßes durchgeführt werden können. Momentan finden Gemeinderatssitzungen und Proben der Bergmannskapelle Stockheim in der Halle statt. Der Verein nutzt die Zeit, um Reparaturen und Renovierungsarbeiten durchzuführen. Doch im Moment müssen größere Investition warten. Und natürlich müssen auch die Außenanlagen stets gepflegt werden. Allgemein, so stellen die Vorstände fest, leide das gesamte gesellschaftliche Dorfleben in Neukenroth schon sehr unter den Einschränkungen der Corona- Pandemie. Das geht natürlich weit über die finanziellen Sorgen hinaus.

Für die rührigen Vereinsmitglieder, die sonst das ganze Jahr über ihr großes ehrenamtliches Engagement der Zecherhalle widmen, sind die vergangenen Monate ein herber Rückschlag. Doch unterkriegen lassen wolle sich niemand, man könne, so der Vorstand, nur auf bessere Zeiten hoffen. Der Verein hat es gewagt, wenigstens eine Veranstaltung fest zu planen und zwar "das Eich" am Freitag, 23. Oktober um 20 Uhr.

Der im Jahre 1978 gegründete Kulturverein hat eine erfolgreiche Vergangenheit. Mit dem Bau der "Zecherhalle" und der Einweihung im Jahr 1998 wurde eine im Landkreis viel beachtete Veranstaltungshalle gebaut. Die Finanzierung stemmte der Verein. "Wir sind mehr als nur ein Trachtenverein" ist heute von der Vorstandschaft zu hören. Ehrenvorsitzender Edmund Sprenger hatte damals mit etlichen Idealisten den Bau initiiert. Noch heute gilt das Motto: "Sitt und Tracht der Alten, wollen wir erhalten!" Mit der Wiedereinführung der Trachtenkerwa wurde eine Tradition wiederbelebt, die alljährlich viele Besucher anzieht.