Neuses an den Eichen/Coburg Dem Einbruch keine Chance

Keine 30 Sekunden braucht Kriminalhauptmeister Christian Wollinger um mit einer einfach Brechstange ein Fenster zu öffnen. Dieses Modell sei in 80 Prozent aller Häuser und Wohnungen in Deutschland verbaut, sagt er. Foto: Steffi Wolf

Im Herbst haben Einbrecher Hochkonjunktur. Gut gesicherte Fenster und Türen sind das beste Mittel, um sich vor Dieben zu schützen, sagt Christian Wollinger. Der Polizist berät kostenlos.

 
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Die Brechstange ein paar Mal richtig ansetzen und dann Kraft ausüben: Keine 30 Sekunden dauert es, da hat Christian Wollinger das unscheinbare Fenster geöffnet. Wäre er Einbrecher, könnte er nun unbehelligt auf Beutezug gehen. Doch das Fenster, das der Polizist gerade mit wenigen Handgriffen aufgestemmt hat, dient ausschließlich zu Demonstrationszwecken und soll zeigen, wie leicht es Einbrecher hierzulande oft haben. "In 80 Prozent aller Häuser und Wohnungen in Deutschland ist solch ein Fenster-Modell verbaut", betont der Kriminalhauptkommissar, der bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Coburg im Einsatz ist, um Eigentümer, aber auch Mieter zu sensibilisieren.

33 Beratungsstellen der Polizei gibt es in Bayern, die in Coburg ist besonders attraktiv gelegen. Mitten am Rittersteich, im Erdgeschoss des Staatlichen Bauamtes, ist Wollinger nach Terminvereinbarung Ansprechpartner für alle, die neu bauen, sanieren oder ihr Zuhause einfach sicherer gestalten wollen. "Ich komme vor Ort, analysiere Haus oder Wohnung und berate, was man verbessern kann", erklärt er. Egal ob großzügiges Anwesen oder kleine Reihenhaussiedlung, eines gelte laut Experte immer: "Mechanische Absicherung geht vor elektronische." Heißt: Eine Alarmanlage kann nur warnen, einbruchsichere Fenster und Türen hingegen verhindern, dass überhaupt jemand Zugang erhält. "Man muss es den Dieben möglichst schwer machen", sagt Wollinger. Ein Einbrecher, der sich lange abmühen muss, gibt irgendwann auf, weil die Gefahr, entdeckt zu werden, zu groß wird. Denn die meisten Einbrüche geschehen nicht in der Nacht. "Hier könnten Diebe auf die Bewohner treffen. Das wollen sie nicht." Umso wichtiger sei es, tagsüber beim Verlassen von Haus oder Wohnung alle sensiblen Bereich sicher zu verschließen. "Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster", betont der Experte. 99 Prozent aller Fenster, auch wenn sie bereits älter sind, ließen sich nachrüsten - und das sogar mit staatlicher Förderung.

Licht als zusätzliches Element in Form von Bewegungsmeldern könne ebenfalls abschreckend wirken. "Und wer nicht da ist, sollte Anwesenheit mittels Zeitschaltuhren simulieren." Hilfreich sei auch eine aufmerksame Nachbarschaft.

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