Neustadt bei Coburg Gebete auf dem Spielplatz

Peter Tischer
Pfarrerin Nadine Schneider hat den Spielplatzgottesdienst in Haarbrücken ins Leben gerufen und damit zahlreiche Knirpse ansprechen können. Foto: Tischer

Neue Gottesdienstformen erhalten Einzug in die Kirchengemeinden. Was es mit der Entwicklung auf sich hat.

 
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Hat die Kirche als Ort für die Gottesdienste ausgedient? „Mitnichten“, sagt Pfarrer Michael Meyer zu Hörste, „denn wir wollen das Rad nicht neu erfinden. Aber alles hat eben seine Zeit, und wir fragen uns, was können wir machen?“ Er spielt auf neue Gottesdienstformen an, die in den Kirchengemeinden im Neustadter Kessel Einzug erhalten haben. „Wie schaffen wir es, zu den Leuten zu gehen, wo sie eh schon sind?“ – so lautete zu Hörste nach die ursprüngliche Überlegung, „und wir wollten von Anfang an das Konstrukt nicht so aufgeblasen präsentieren.“ Aber der Pfarrer stellt eines auch klar: „Wir brauchen die Gotteshäuser schon, denn wir wollen keinen umherziehenden Kirchenzirkus.“

Die Kirche soll also im Dorf bleiben, nicht nur sprichwörtlich, meint Meyer zu Hörste. Präsenz ist den Pfarrern wichtig, „nicht nur an Sonn- und Feiertagen, sondern auch sonst. Denn wir haben ja alle etwas davon“, so der Pfarrer. Ein halbes Dutzend neuer Ideen, die das Gottesdienst-Leben bereichern und aufbrechen sollen, mündete letztlich in die neuen Formen. „Da haben wir an vier Augusttagen die Sommerkirche in den Gemeinden Neustadt, Wildenheid, Haarbrücken und im Freizeitpark“, geht der Pfarramtsführer ins Detail. „Da sind auf einmal 80 Besucher gekommen“, freut er sich ob der Resonanz.

Auch die Spielplatzkindergottesdienste sind neu: In Haarbrücken, Ketschenbach, Wildenheid und im Freizeitzentrum boten die Kirchengemeinden Haarbrücken-Ketschenbach-Thann sowie Wildenheid-Meilschnitz diese Form an. Ins Leben gerufen hat diese Pfarrerin Nadine Schneider und als Orte eben Spielplätze auserkoren, „die die Kinder ja eh kennen.“

Die evangelische Kirchengemeinde Neustadt hat ebenso ein neues Gottesdienst-Angebot für Kinder. Die 20-Minuten-Kirche ist dabei zeitlich kurz und prägnant gehalten. In Richtung besonderer Abendgottesdienste soll es dann in den Wintermonaten gehen, wenn es entweder meditativ oder musikalisch zugehen wird.

Bierzelt-Gottesdienste gibt es zwar schon seit Jahren, besonders bei Dorffesten und Vereinsjubiläen sind sie aber sehr beliebt. „Aber auch die Gottesdienste, die wir zu Großveranstaltungen wie dem Puppenfestival, Swing im Park und dem Kinderfest abhalten durften, haben uns viel positive Resonanz gebracht“, ergänzt Meyer zu Hörste. Nun ist Gottesdienst im Biergarten an der Reihe. „Am Sonntag, 11. September, feiern wir Premiere damit im Biergarten der Gaststätte B 19“, lädt der Pfarrer ein, „um 11 Uhr geht es los, sollte es regnen, weichen wir in den Saal der Gastwirtschaft aus.“

30 Minuten soll das Ganze dauern, musikalisch untermalt vom Posaunenchor. „Nicht länger wollen wir Gottes Wort und flotte Musik hören“, zeigt Meyer zu Hörste auf, „wir vom Kirchenvorstand sind überzeugt, dass dieser Gottesdienst eine gute Ergänzung zu unserem bisherigen Angebot ist. Deshalb bleiben an diesem Sonntag auch unsere gewohnten Gottesdienststätten im Moos und in St. Georg leer.“

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