Neustadt/Rödental - Am 30. Juli klingeln Polizeibeamte an einer Wohnungstür in Neustadt. Sie wollen Bilal Y. abholen. Der junge Mann soll einen Tag später in sein Heimatland Afghanistan abgeschoben werden, mit einem Sonderflug vom Flughafen Leipzig-Halle nach Kabul. Doch der 18-Jährige, der im September 2000 geboren wurde, ist verschwunden. Sein Bruder, bei dem er wohnt, kann den Polizisten nicht weiterhelfen. Wie Bilal von der bevorstehenden Abschiebung erfahren hat, bleibt vorerst im Dunkeln. Vielleicht hat er die Nachricht gelesen, die der Bayerische Flüchtlingsrat Ende Juli auf seiner Internet-Homepage veröffentlicht hat: "Warnung - Sammelabschiebung nach Afghanistan voraussichtlich am Dienstag, 30. Juli 2019".