Neustadt schlägt Alarm Ausflug in die Abzocke

Peter Tischer
Kaffeefahrten sind eine altbekannte Betrugsmasche, die aber leider immer noch funktioniert. Foto: picture alliance / Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpaSymbolbild: Jens Büttner/dpa

Spätestens wenn Reisen wieder möglich ist, werden auch sie zurück sein: Angebote für Kaffeefahrten. Der Seniorenbeirat warnt eindringlich, bei derartigen „Events“ etwas zu kaufen.

 
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Neustadt - Der Seniorenbeirat wird nicht müde, vor sogenannten Kaffeefahrten zu warnen. „Viele Seniorinnen und Senioren lassen sich durch das Angebot eines reichhaltigen Frühstücks und dem Versprechen, etwas gewonnen zu haben, dazu verleiten, an einer Busreise teilzunehmen“, weiß die Sprecherin des Seniorenbeirats, Renate Gretzbach, aus zahlreichen Gesprächen. „Während des mehrstündigen Aufenthaltes in einer Gaststätte werden die Menschen dann dazu gebracht, völlig überteuerte Sachen zu kaufen, die angeblich erst später auf dem deutschen Markt eingeführt werden oder die extra für diese Fahrt enorm im Preis gesenkt wurden“, erläutert Gretzbach das Schema.

Das Frühstück und das Mittagessen, das ebenfalls versprochen wurde, bestehe dann lediglich aus einem abgepackten Brötchen. Von den anderen Gewinnen sei keine Rede mehr. „Das einzige Ziel der Veranstalter ist, den Teilnehmern an der Busfahrt eine Heizdecke, Töpfe, Betten, Badezusätze, Nahrungsergänzungsmittel oder Ähnliches aufzuschwatzen“, prangert Gretzbach an.

Die Artikel, die an einer solchen Kaffeefahrt verkauft werden, seien nach polizeilicher Erfahrung häufig minderwertiger und deutlich teurer als im Fachhandel. Dennoch ließen sich viele Fahrtteilnehmer darauf ein und schlössen Ratenzahlungen ab, die teilweise sogar ihr monatliches Einkommen überschreiten würden.

Schutz vor unüberlegten Käufen bietet das sogenannte „Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften“. „Innerhalb von 14 Tagen können Kaufverträge, die auf Kaffeefahrten oder vergleichbaren Veranstaltungen abgeschlossen wurden, widerrufen werden“, macht Gretzbach Menschen Mut, die auf diese Betrügereien hereingefallen sind. Am besten solle dies per Einschreiben mit Rückschein erfolgen. Zur Fristwahrung ist das Absendedatum entscheidend. Gretzbach rät aber, schon bei Vertragsunterschrift genau hinzusehen: „Unseriöse Vertreter versuchen, diese Regelung zu unterlaufen, indem sie Bestellungen ohne Datumsangabe schreiben, sie rückdatieren oder das Unternehmen unleserlich oder gar nicht angeben.“ Jeder sollte deshalb stets auf das Datum und die Belehrung über das Rücktrittsrecht achten. Noch sicherer sei es, bei einer Kaffeefahrt erst gar nichts zu kaufen und nichts zu unterschreiben. Am besten freilich wäre es, gar nicht erst in einen solchen Bus einzusteigen.

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