Neustadt und Sonneberg Hand in Hand in die neue Kultursaison

Peter Tischer

Die beiden Städte wollen für dieses Jahr einiges auf die Beine stellen. Zum Beispiel das Puppenfestival. Nicht nur bei dieser Veranstaltung zieht man an einem Strang.

 
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Christian Dressel (links) und Martin Stingl wollen beim Internationalen Puppenfestival Neustadt und Sonneberg wieder eng zusammenarbeiten. Foto: Tischer

Die Kultur mit ihren vielfältigen Aktionen ist eine der großen Verliererinnen der Corona-Pandemie. Zahlreiche Veranstaltungen mussten ausfallen, verschoben oder gänzlich aus dem Terminkalender verbannt werden. Das weiß auch Neustadts Kulturbürgermeister Martin Stingl, der mit seinem Team aus dem Bereich Kultur-Sport-Tourismus das Auf und Ab während der Pandemie – von Absagen bis hin zum ausverkauften Haus – leidvoll miterlebte. Dennoch seien selbst in der Coronazeit rund 50 Veranstaltungen pro Jahr zusammengekommen, wobei die vielen kleinen Arrangements noch gar nicht eingerechnet seien, sagt er.

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Für dieses Jahr erhofft er eine Rückkehr zur Normalität. „Alle Standardveranstaltungen sind heuer vorgesehen, in der Erwartung, dass sie auch stattfinden werden“, stellt Stingl klar. Es gebe keine Parallelplanungen mehr wie noch 2022. „Wir sind ein kleines Team, was die Manpower betrifft, und da heißt es, sie sinnvoll einzusetzen“, betont der Kulturbürgermeister. „Drei Vollzeit und zwei Teilzeitkräfte stemmen die anfallende Arbeit.“ Mit einem Budget von 750 000 Euro sei die Abteilung finanziell nicht allzu üppig ausgestattet, zumal auch die permanenten Kosten für die Bildungsstätte innerdeutsche Grenze (BiG) darin enthalten seien.

Neben der Frühlingsfeier, dem Internationalen Puppenfestival Neustadt und Sonneberg mit der Max-Oscar-Arnold-Künstlerpuppenausstellung und der gleichnamigen Preisverleihung, dem Familientag sowie der Spielzeugrallye sind auch „Swing im Park“ sowie die Doppelveranstaltung „Rock im Bad“ und „Classic & Picknick im Bad“ in diesem Jahr vorgesehen. Darüber hinaus warten natürlich das Kinderfestwochenende mit den drei Programmpunkten Neifeier, Kinderfest und Marktfest sowie der Kinosommer auf zahlreiche Besucher. Herbstlich geht es anschließend mit den Sonneberger Jazztagen im Lindenhof weiter. Beendet wird das Veranstaltungsjahr mit dem Nikolausmarkt. Darüber hinaus sind Konzert-, Comedy- und Kabarettabende in der kultur.werk.stadt geplant, ebenso Vorträge, Lesungen, Ausstellungen und Diskussionsabende. „Diese Vielzahl der kleineren Veranstaltungen haben wir in Corona analysiert und neu strukturiert“, erläutert Stingl.

Ein Höhepunkt sei am 24. Mai die Veranstaltung „Doku live Europa“ mit dem Arnold-Gymnasium sowie der Realschule. In Sachen Europa soll außerdem ein Info-Truck Station in Neustadt machen. „Und ‚Swing im Park‘ wird heuer aufgewertet durch das 45. Städtepartnerschaftsjubiläum mit Villeneuve-sur-Lot“, freut sich der Kulturbürgermeister auf den Besuch der Franzosen. Wichtig für ihn ist die Zusammenarbeit mit der Partnerstadt Sonneberg, die sich am deutlichsten im Puppenfestival widerspiegelt. Mit Sonnebergs hauptamtlichem Beigeordneten Christian Dressel ziehe er dabei an einem Strang, hebt Stingl hervor. Alleingänge solle es nicht geben. Stattdessen laute die Devise beider Städte „gemeinsam – fränkisch – stark“.

Welcher Arbeitsaufwand mit der Organisation von solchen Events verbunden ist, macht Bereichsleiter André Röttger deutlich: „Mit einer Vorlaufzeit von drei bis sechs Monaten müssen für jede Veranstaltung in etwa die gleichen Arbeitsabläufe vollzogen werden.“ Im Kultur-, Sport- und Städtepartnerschaftsausschuss müssten die Termine für die wiederkehrenden großen Veranstaltungen erst einmal beschlossen werden. Zudem müssten die erforderlichen finanziellen Mittel im Haushalt eingestellt sein. Danach folgten eine grobe Planung des Programms, Rücksprachen, der Einbezug etwaiger Änderungen und Standortwechsel, die Begehung des Standortes, Abklärung von Straßensperrungen, Flucht- und Rettungswegen sowie Strom-, Kanal- und Wasseranschlüssen. Hier arbeitet man eng mit Ordnungsamt, Bauamt, den Stadtwerken Neustadt und der Feuerwehr zusammen.

Parallel dazu starteten Anfragen bei Standbetreibern, Künstlern, Bands und Kapellen, um ein Bühnenprogramm planen zu können, erläutert Röttger. Spielzeiten müssten vereinbart, Auf- und Abbauzeiten sowie Anlieferungen und Transporte geklärt, Parkplätze zur Verfügung gestellt, Honorare festgelegt und Verträge geschlossen werden. Natürlich bedarf es hier auch der Reservierung und Anmietung von Hallen, Bühnen und Beschallungstechnik, zudem müssen Versicherungen abgeschlossen, Anträge bei der GEMA eingereicht sowie Anschreiben zur Information der Anwohner erstellt und ausgetragen werden. Steht das Programm schließlich fest, kann das Druck- und Werbematerial entworfen werden.