Neustadt Wo sind die Musikfans geblieben?

Peter Tischer
Das Duo "Pubsody" verzeichnete bei seinem Auftritt beim vorletzten Gartenkonzert in Neustadt den besten Besuch und sorgte für beste Stimmung. Foto: Tischert

Sechs Gartenkonzerte hat die Stadt Neustadt im Sommer organisiert. Keines war ausverkauft. Trotzdem steht man zu dem Konzept.

 
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Neustadt - Es ist wohl meistens so, dass man sich an die eigene Nase fassen muss - auch die Kulturfans Neustadts. Denn nach lautem Geschrei nach dem Motto, "es ist doch nichts los in unserer Stadt", haben sie es nicht einmal geschafft, dass eines der sechs Gartenkonzerte "ausverkauft" melden konnte. Ganz so dramatisch wie einige Besucher (die Neue Presse berichtete) sieht es Kulturbürgermeister Martin Stingl nicht. "Wir haben die Konzertreihe in diesen Zeiten bewusst gemacht, um Kultur wahrnehmbar zu machen, unter Einhaltung der Auflagen, und Musikern nicht nur sprichwörtlich eine Bühne zu geben."

Dass alle sechs Veranstaltungen mit je 100 Gästen voll besetzt werden, damit hatte sein ausrichtendes Kulturamt wohl sowieso nicht gerechnet. "Aber es ist richtig, ein paar mehr Musikfans hätten wir schon gerne gesehen", gibt er unumwunden zu. Mit 85 Besuchern war der Auftritt des Duos "Pubsody" am besten besucht, gefolgt von der Gruppe "Sons of Sound", die immerhin noch 75 in den Garten der kultur.werk.stadt lockten. Pech hatten die beiden Protagonisten am ersten Wochenende, als heftiger Regen die Besucherzahlen im unteren Bereich stagnieren ließ.

"Die Idee, passendes Essen zu den jeweiligen Gruppen anzubieten, wurde allerdings gut angenommen", lobte Stingl, "das haben die Besucher positiv gewürdigt". Sein Resümee sieht deshalb erfreulich aus: "Ich würde es genauso wieder machen, mit all den Problemen, die dabei zu bewältigen waren."

Denn für die städtischen Mitarbeiter war es ein enormer Aufwand: "Angefangen von der Planung über die sich permanent ändernden Auflagen bis hin zum Aufbau und letztlich zur Abrechnung hatten sie gehörig zu tun", sagt der Kulturbürgermeister. Aber, betont er, "wichtig war es für uns, ein Zeichen zu geben, es bewegt sich etwas". Dass man die Gartenkonzerte nicht wahrgenommen hätte, lässt er nicht gelten: "Von uns wurde größte Flexibilität erwartet, da kann man das auch von den Interessierten erwarten."

Jetzt richtet er den Blick nach vorne. In der nächsten Zeit seien keine Indoor-Konzerte geplant, wegen zu vieler Unwägbarkeiten. Aber der Nikolausmarkt auf dem Schützenplatz werfe bereits seine Schatten voraus: "Wir bereiten den so vor, als wenn er stattfinden wird", sagt Stingl. Das heißt, die Marktfläche wird auseinandergezogen, um beispielsweise die Gang-Breiten zu erweitern. Trotz Baustellenlager kein Problem, denn der Schützenplatz sei groß genug. Eine Absage des beliebten Markts will er jedoch nicht gänzlich ausschließen: "Das werden wir zeitgerecht zu entscheiden wissen."

Das Internationale Puppenfestival 2021 ist ebenfalls schon in Planung. "Da haben wir ja die Schwierigkeit, über Landesgrenzen mit unterschiedlichen Auflagen gemeinsam mit Sonneberg aktiv zu werden", erklärt der Kulturbürgermeister. Beide Städte hätten aber beschlossen, die Veranstaltung in Angriff zu nehmen. "Kultur auszubremsen auf Dauer ist sicherlich der falsche Weg", bekräftigt Stingl.

Andere Großveranstaltungen wie "Swing im Park" im Juni und das Kinderfestwochenende im Juli seien noch zu weit weg. "Die würden wir auch in ‚normalen‘ Zeiten jetzt noch nicht planen", sagt Stingl.

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