Neustadter Storchenhorst Jungtiere überleben Starkregen nicht

Peter Tischer
Nahrungssuche von Alt- und Jungstörchen in den Wiesen um Neustadt, wie hier am Schleifgraben. Foto: Peter Tischer

Meister Adebar ist in Neustadt heimisch geworden. Leider haben nicht alle Jungvögel die diesjährige Brutsaison überlebt.

 
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Neustadt - Störche sind seit Jahren gern gesehene Gäste in Neustadt. Neben dem schon länger besetzten Horst auf dem Hausser-Schlot hat sich ein zweites Storchenpaar im Gewerbegebiet in der Zwietzau niedergelassen. Zudem wurde bei Mittelwasungen ein Schwarzstorch gesichtet. „Das ist sicherlich ein Nahrungssucher aus dem nahen Thüringer Wald“, bestätigt Storchenbeauftragter Hans Schönecker von der LBV-Kreisgruppe Coburg.

„Die diesjährige Storchensaison in Neustadt kann trotz des Brutausfalls in der Zwietzau als erfolgreich bezeichnet werden“, bilanziert Freimut Brückner vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Er beobachtet die Störche in Neustadt zusammen mit Schönecker schon seit Jahren. „Die Störche vom Hausser-Schlot kamen mit als erste Rückkehrer im Landkreis Coburg bereits im Februar aus den Überwinterungsgebieten an und begannen auch früh mit der Brut, die sie trotz Kälteeinbruch und Starkregen durchbrachten“, erläutert Brückner. Die beiden Jungstörche haben sich prächtig entwickelt und fliegen seit dem 20. Juli fast täglich mit den Altstörchen zur Nahrungssuche in die Wiesen um Neustadt. „Es ist zu erwarten, dass sie uns in der ersten Augustwoche verlassen, sich durchziehenden Störchen anschließen und die lange Reise in die südlichen Überwinterungsgebiete antreten“, mutmaßt Brückner.

Zur allseitigen Überraschung siedelte sich in der letzten Aprilwoche ein zweites Storchenpaar in Neustadt an. Nicht besonders wählerisch bauten sie auch sofort ihr Nest auf einem Flutlichtmasten und begannen mit der Brut, blickt Freimut Brückner zurück, „aber es ist noch ein junges und unerfahrenes Paar“. Wie die Ermittlungen von Schönecker ergaben, wurde das Männchen vor exakt drei Jahren in Lauchröden, das etwa 90 Kilometer von Neustadt entfernt in Thüringen liegt, als Nestling beringt. „Gerade mal geschlechtsreif geworden, hat er erfolgreich kopuliert“, berichtet Brückner.

Dass das junge Storchenpaar die Brut nicht durchgebracht hat, ist höchstwahrscheinlich der nassen Witterung geschuldet. „Der Nachwuchs war erst ein paar Tage geschlüpft, als nachts ein Gewitter mit Starkregen einsetzte, das die Tiere nicht überlebt haben“, begründet Brückner den Umstand. Ein paar Tage danach verließen die Altstörche den Horst.

Ab und an wird das Männchen am Horst noch gesehen. „Es will wohl seinen Anspruch geltend machen“, erläutert Freimut Brückner.

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