Nicht alle sind im Süden Adebar überwintert im Coburger Land

Störche am Coburger Goldbergsee – und das mitten im Dezember. Foto: Reiner Hermes / Storchen-Newsletter

Die meisten Störche überwintern in Spanien oder Afrika. Einige sind aber nicht in wärmere Gefilde geflogen, sondern bleiben in der Region.

 
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Hans Schönecker, Storchenbeauftragter des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) in Coburg, freut sich auf das neue Jahr. Nämlich darauf, dass die Störche wieder auf ihre Horste in der Stadt und im Landkreis zurückkehren. Die ersten erwartet Schönecker schon im Februar 2023. Es gibt aber auch einige von ihnen, die vom Coburger Land aus nicht zum weiten Flug nach Spanien oder Afrika gestartet sind.

So hat Reiner Hermes bei einem Fotospaziergang am 11. Dezember am Goldbergsee in Coburg zwei Weißstörche beim Waten im Wasser beobachtet, schreibt Hans Schönecker im seinem letzten Storchen-Newsletter dieses Jahres. Bei den beiden Vögeln dürfte es sich um die beringte Störchin vom Mobilfunkmast in Beiersdorf und einen fremden Meister Adebar handeln. „Ich habe im November diese beiden Störche in der Nähe des Horstes beobachtet. Die Störchin hat den fremden Storch nicht auf ihrem Horst landen lassen“, ergänzt Schönecker.

Aufgrund von Meldungen anderer Beobachter und eigener Suche habe er Mitte Dezember einen guten Überblick über die noch sieben, eventuell acht Weißstörche, die im Coburger Land überwintern. Es handelt sich – Stand 17. Dezember – um die Brutpaare aus Scherneck und Meschenbach, das schon seit Jahren nicht mehr in wärmere Gefilde fliegen, einen Weißstorch aus Rossach, zu dem sich möglicherweise ein zweiter gesellt hat, den Storch aus Beiersdorf, der schon im vergangenen Winter in den Glender Wiesen geblieben ist, und um einen Weißstorch, der ebenfalls rund um den Goldbergsee unterwegs ist. Sie alle fänden noch immer genügend Futter und reduzierten ihren Energieverbrauch, erläutert Hans Schönecker.

Vor drei Jahren ist ihm ein frei stehender Strommast bei Schloss Wiesen aufgefallen. Schönecker fragte beim Eigentümer nach, ob dort ein Horst montiert werden darf, die Lage sei günstig; Peter Ludwig trat mit der gleichen Frage an ihn heran. Paul Rennert, Inhaber des gleichnamigen Familienunternehmens in Wiesen, sagte zu, allerdings mit der Auflage, dass dies zeitgleich mit der Montage einer Platzbeleuchtung geschehen könnte. Seitdem sei Peter Ludwig „sehr engagiert unterwegs, um dieses Ziel noch vor der Rückkehr der Störche im Frühjahr 2023 zu erreichen“, so der Storchenbeauftragte.

Und das mit Erfolg. Alle, die Ludwig um Unterstützung gebeten hat, hätten diese zugesagt: Paul Rennert als Grundstückseigentümer, die Stadt Seßlach, die Freiwillige Feuerwehr Seßlach, die Firma Geiß für den Bau des Horstes und die Seßlacher Jägerschaft. Inzwischen seien mithilfe der Feuerwehr-Drehleiter am Querträger des Mastes die Maße für den Horst abgenommen worden. Gleichzeitig ist bei der Firma Geiß mit dem Bau begonnen worden. „Es wäre optimal, wenn die Montage auf dem ehemaligen Strommast in Schloss Wiesen in der ersten Februarhälfte 2023 abgeschlossen wäre“, hofft Hans Schönecker. Dann wäre der neue Horst rechtzeitig fertig, um ins Coburger Land zurückkehrende Störche aufnehmen zu können.

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