Gezielt auf Spielen-Wollen gezüchtet
Auch bei Tieren wurden Verhaltenssüchte bereits untersucht. So entwickeln Mäuse, die gezielt auf exzessives Laufradlaufen gezüchtet wurden, zum Beispiel nach Abstinenz physiologische Entzugserscheinungen, die denen bei Drogenabhängigkeit ähneln. "Wie exzessive körperliche Betätigung beim Menschen kann das Laufradlaufen bei Nagetieren alltägliche Aktivitäten stören und zu Beeinträchtigungen beim Nestbau und beim Schutzverhalten führen." Nur von Hunden sei aber bekannt, dass sie spontan, also ohne absichtliche experimentelle Herbeiführung, suchtähnliches Verhalten zeigen können.
Vermutlich spiele dabei insbesondere bei Arbeitsrassen oder Arbeitslinien die jahrhundertelange Selektion eine Rolle, hieß es: Bei Arbeitsrassen gelten Junghunde mit obsessiver Spielmotivation als besonders gut trainierbar und weisen zudem eine bessere Konzentration sowie geringere Ablenkbarkeit auf. Darum würden solche Rassen oder Zuchtlinien gezielt auf Spielzeugmotivation als Leistungsindikator selektiert. Als Familienhaustiere seien solche Hunde wegen des starken Triebs oft ungeeignet – was nicht jedem Interessenten ausreichend klar sein dürfte, der zum Beispiel Border Collies ganz süß findet.