„Night Groove“ Durch Eberns Kneipen mit Musik

Der Vorverkauf, unter anderem bei Ulla Gräbe in der Leseinsel, läuft bisher ganz gut. Eintrittsbändchen für den „Night Groove“ am 8. Oktober sind für acht Euro zu haben. Foto: Tanja Kaufmann

Als „Night Groove“ kommt die Musiknacht in diesem Jahr nach Ebern zurück. Ein paar Änderungen gibt es. Und auch aufs eigene Oktoberfest darf sich die Stadt freuen.

 
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2019 war die Welt noch in Ordnung: In diesem Jahr feierte die „Eberner Musiknacht“ in ihrer zwölften Auflage einen Besucherrekord – rund 650 Musikfans pilgerten damals durch die Stadt und vom Kneipe zu Kneipe, um dort sechs verschiedenen Musikgruppen ihr Ohr zu schenken und sich von unterschiedlichsten Musikstilen begeistern zu lassen. 2020 musste die beliebte Veranstaltung, organisiert von Walter Ullrich gemeinsam mit dem Eberner Sport- und Kulturverein, aus bekannten Gründen dann abgeblasen werden, 2021 vorsichtshalber ebenso. Und auch in diesem Jahr sollte es zunächst nicht sein. Ganz ausfallen lassen wollte es die Kulturabteilung des Sport- und Kulturvereins dann aber doch nicht, hatte sich Gaby Pfeufer gedacht, und gemeinsam mit Andrea Meister kurzfristig den „Eberner Night Groove“ auf die Beine gestellt. Unter dem Motto: „Eine kleine Stadt, eine Nacht und fünfmal Live-Musik“ wird die Musiknacht in Ebern am Samstag, 8. Oktober, so in leicht abgewandelter Art über die Bühne gehen. „Wir mussten etwas improvisieren“, lacht Gaby Pfeufer. Und so sind einige Veranstaltungsstätten der Musiknacht in diesem Jahr nicht dabei, andere wiederum feiern Premiere. Das Prinzip aber bleibt gleich: In den Eberner Gaststätten und der Rathaushalle tritt jeweils ein Musiker respektive eine Band auf und spielt vier Sets zu je 45 Minuten. In den Pausen bleibt genug Zeit für die Besucher, den Veranstaltungsort zu wechseln – schließlich ist in Ebern so gut wie alles fußläufig zu erreichen.

Los geht es diesmal bereits um 20 Uhr, unter anderem natürlich auch wieder im Alten Rathaus: „Miss Sophy & the Groove“ stehen hier auf der Bühne und obendrein für gute Musik, die Spaß macht. Miss Sophy alias Sophia Weinberger aus Obertheres und ihre Band sind in Ebern bereits alte Bekannte. Eine bunte Mischung aus Soul, Pop und Funkmusik brachten die Musiker jüngst erst zum Gartenfest nach Eyrichshof. Tobias Hümpfner (Piano), Eva Lenhard (Bass), Andreas Arneth (Gitarre) und Maximilian Ludwig (Drums) begleiten ihre Frontfrau und versuchen dabei alle, ihre ganz persönliche Note in den Sound der Band einzubringen. Heraus kommt dabei eine bunte Mischung mit Elementen aus dem Jazz und Blues, wie die Künstler versprechen.

Mit dabei ist auch wieder das Veracruz, ebenfalls am Marktplatz, nur ein paar Schritte weiter: Livemusik zum Feiern, Mitsingen und Zuhören kündigt hier Bernd Hack an. Der Strullendorfer, im Musikgeschäft seit 1995, verspricht ein breit gefächertes Programm, vom Oldie über den Folk-, Pop- und Rockklassiker bis zum Schlager, oder auch: „Alles, was gefällt, von den 60ern bis heute“, wie er sagt: Tanzen, Mitsingen oder Nachdenken, alles ist möglich.

Neu als Veranstaltungsort ist die „Gipsy“ im Mühlgrabenweg, wo man sich schon riesig auf die Teilnahme freut. Hier geben sich die „Restless Cats“ aus dem Kronacher und Lichtenfelser Raum die Ehre. Rockabilly und Rock’n’Roll stehen auf dem Programm, wenn Sir Rainer Cat, Reverent Cat und Erwin K. Speigel gradlinigen Rock’n’Roll und schwungvollen Rockabilly mit ein wenig Country-Twang, Blues, Boogie und Bluesrock anreichern und es dabei so richtig krachen lassen. Das Repertoire kam bei der Musiknacht vor sechs Jahren bereits bestens beim Eberner Publikum an und reicht von den Anfängen des Rhythm & Blues bis hin zu den späten 70ern.

Premiere als Veranstaltungsort feiert die Frankenweinpassage am Fuße des Stadtbergs , wo eigens die Passage für das Musikereignis abgehängt und zum erweiterten Konzertraum wird. „Flops“ wird hier zur Gitarre greifen, den Ebernern besser bekannt als Klaus Pflaum. Er mischte die Stadt schon in diversen Schul- und Countrybands auf. „Ihn kennt man in Ebern“, erklärt Gaby Pfeufer: Beispielsweise von den „Hatehill County“ oder später den „Texas Wings“. Seit seinem 16. Lebenjahr ist Klaus Pflaum schon musikalisch aktiv in Bands unterschiedlicher Stilrichtungen, ob als Schlagzeuger oder Gitarrist und natürlich mit unvergleichlichem Gesang.

Ebenfalls draußen und wohlig geschützt bietet „Herzog Bier & Wein“ im ehemaligen Gefängnishof in der Rittergasse den drei Musikern von „Dreyklang“ („Wiederholungstäter“ bei der Musiknacht) eine Bühne. Möglich macht das ein Bierzelt im Biergarten, das Bernd Ziegler bereits diese Woche aufgebaut hat – der Konzertbeitrag zum „Night Groove“ reiht sich in die Veranstaltungsreihe zum „ersten Eberner Oktoberfest“, das Ziegler ab Freitag, 30. September, im „Herzog“ auf die Beine gestellt hat (siehe Beitrag unten). Heiko, Lara und Frank von „Dreyklang“ haben Cover von Balladen und Classic-Rocksongs im Gepäck, die sie voller Leidenschaft und musikalischem Können, gern auch mal improvisiert, zum Besten geben. „Unseren Liedern geben wir, durch unseren dreistimmigen Satzgesang, der Begleitung durch Akustik-Gitarre, Piano und verschiedensten Percussion-Instrumenten, ein neues Klanggewand“, versprechen die drei.

Weil sich die beiden letztgenannten Veranstaltungsorte nicht ganz im „Innenraum“ befinden, startet der „Night Groove“ bereits um 20 Uhr, damit spätestens um Mitternacht die Lichter und Verstärker ausgehen (Beginn und Ende der Musiknacht waren immer eine halbe Stunde später). Und auch wenn die herbstliche Wettervorhersage und die noch immer schwelende Coronalage für verhaltenen Optimismus sorgen, was die Besucherzahlen angeht, gibt sich Gaby Pfeufer zuversichtlich: „Wir probieren’s einfach!“

Eintrittsbändchen gibt es im Vorverkauf zu je acht Euro (Abendkasse: zehn Euro) bei der Leseinsel Ebern und im Tourismusbüro sowie in den teilnehmenden Gaststätten Frankenweinpassage, Gipsy, Herzog Bier & Wein und Veracruz.

Auch Ebern hat sein Oktoberfest

Die Kirchweih in Ebern ist ins Wasser gefallen, und mit ihr der diesjährige „Tag der vereine“, und auch Bernd Ziegler konnte wegen des herbstlichen Regengusses den ersten Geburtstag seines „Herzog Bier & Wein“ nicht standesgemäß feiern. Doch Trübsal blasen liegt dem Gastronom nicht, weshalb Ziegler eine Alternative aus dem Hut gezaubert hat – und die geht gleich über mehrere Tage: Mit dem „1. Eberner Oktoberfest“ vom 30. September bis zum 9. Oktober will der Biergarten im ehemaligen Gefängnishof einen neuen Termin fest im Veranstaltungskalender der Stadt etablieren, wie Bernd Ziegler sagt. Mit dem Gedanken eines Oktoberfestes hat Ziegler schon länger gespielt. Immerhin hat der Eberner in München den Grundstein für seine Karriere in der Gastronomie gelegt und dort im Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski gelernt, sich anschließend in der Stadt selbstständig gemacht und mehrere Münchner Szene-Lokalitäten geleitet.

Nun also in der Heimatstadt: Gestartet wird am Freitag, 30. September, um 18 Uhr mit einem festlichen Bieranstich, frischen Hähnchen und einer zünftigen Brotzeit. Begleitet wird der Anstich und natürlich auch der restliche Abend mit der Kultkapelle „Böhmisch Blech“. Am Samstag, 1. Oktober, wurde „Brassed scho“ gebucht. Weiter geht es am Freitag, 7. Oktober, mit den „Urlesbacher Musikanten“, am Samstag, 8. Oktober, nimmt der „Herzog“ dann am Eberner „Night Groove“ teil und bietet „Dreyklang“ eine Bühne. Die Auskehr am Sonntag, 9. Oktober, übernehmen dann die „Blechvögel“. Im Biergarten wird für alle „Oktoberfest-Tage“ das Festzelt der Stadt Ebern aufgebaut, „damit wir jeder Wettersituation trotzen können“, wie Bernd Ziegler schmunzelt.

Ganz neu ist das „Oktoberfest“ freilich auch in Ebern nicht. Nur fand es bislang lediglich an einem Tag statt: Der „Tag der deutschen Einheit“ am 3. Oktober ist traditionell der Tag, an dem das Eberner Blasorchester zur Oktoberfest-Feier einlädt. Auch in diesem Jahr warten ab 10.30 Uhr im Eberner Rathaus dann musikalische Unterhaltung durch das Blasorchester Ebern, ein Weißwurst-Frühschoppen, leckere Hax‘n zum Mittagessen sowie Kaffee, Kuchen und Gegrilltes. Und diesmal will sich in Ebern nun wirklich niemand mehr die Stimmung verhageln lassen.

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