Nikolaus Fey Haßfurt: Auf der Suche nach einem neuen Namen

Christian Licha
Die Nikolaus-Fey-Straße in Haßfurt soll umbenannt werden. Vier der Fünf Anlieger sprechen sich für einen neuen Straßennamen „Am Spielplatz“ aus. Die endgültige Entscheidung fällt aber erst nachdem das Umbenennungsverfahren abgeschlossen ist. Foto: /Christian Licha

Wird die Haßfurter Nikolaus-Fey-Straße aufgrund der zweifelhaften Geschichte des Namensgebers umbenannt? Um diese Frage ging es am Montag in der jüngsten Stadtratssitzung.

 
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Haßfurt - Mit der Vergangenheit des 1881 in Wiesentheid geborenen und 1956 in Gerolzhofen verstorbenen Nikolaus Fey beschäftigen sich seit einiger Zeit die Gemeinden und Städte in Unterfranken, die eine Straße nach ihm benannt haben (die Neue Presse berichtete mehrfach). Dazu beauftragte auch der Würzburger Stadtrat bereits im Jahre 2015 eine Kommission, die sich mit Patengebern verschiedener Straßen befassen sollte, die in der Nazi-Zeit gelebt haben. Die Kommission kam zu dem Urteil, dass Nikolaus Fey als überzeugter Nationalsozialist anzusehen ist. Unter anderem heißt es in deren Abschlussbericht: „Von 1942 bis 1944 war Fey an der Regierung des Generalgouvernements in Polen beteiligt. Die Hauptabteilung Propaganda, für die er als Referent arbeitete, hatte die Aufgabe, „die kulturellen Traditionen des polnischen Volkes auszulöschen, die „Germanisierung“ des Raumes voranzutreiben und mit antisemitischer Propaganda die Shoah zu flankieren“.

Kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres wurde die NS-Vergangenheit auch in Haßfurt thematisiert. Die Wählergemeinschaft (WG) stellte bereits zu diesem Zeitpunkt einen Antrag an den Stadtrat. „Wir sind der Meinung, dass es legitim ist, die Straßenbezeichnung zu ändern und nach einem Bürger zu benennen, der die hohen Anforderungen dieser Würde umfassend erfüllt“, heißt es darin. Gleichzeitig schlägt die Wählergemeinschaft vor, den kürzlich verstorbenen Ehrenbürger Dr. h. c. Albert Meyer aufgrund seiner hohen Verdienste über Parteigrenzen hinweg, als neuen Namensstifter zu würdigen. Und wie geht es nun weiter? Der Stadtrat stimmte einstimmig dafür, die Bauverwaltung zu beauftragen, das Umbenennungsverfahren durchzuführen. Bernhard Leuner vom städtischen Bauamt merkte an, dass die Anwohner kein Anrecht auf Erstattung der Kosten haben, die für sie im Zuge einer Namensänderung der Straße anfallen.

Bürgermeister Günther Werner erklärte: „Es wird ein faires Verfahren. Ohne die Anwohner geht so etwas nicht.“ Diese werden an dem Umbenennungsverfahren beteiligt und dürfen Namensvorschläge abgeben. Auch Stadtarchivar Thomas Schindler soll gehört werden. Die Verwaltung wird die Abwägung dann dem Stadtrat mitteilen, der schließlich über den neuen Namen einen Beschluss fassen wird.

Volker Ortloff, der CSU-Fraktionsvorsitzende, regte an, sich auch mit anderen Straßennamen auseinanderzusetzen, deren Namenspatronen in der NS-Zeit gelebt haben und deren damaliges Wirken zu prüfen. Dem stimmte auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD zu. Stephan Schneider sagte: „Wir haben ein Fass aufgemacht, das jetzt auch konsequent leer gemacht werden muss.“

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