Nikolaustag Warum feiern wir Nikolaus?

Katrin Klingschat , aktualisiert am 05.12.2024 - 08:18 Uhr

Jedes Jahr stellen zahlreiche Kinder am Vorabend des 6. Dezembers ihre Stiefel vor die Tür, damit der Nikolaus sie in der Nacht mit kleinen Gaben füllt. Doch wie entstand der Nikolaustag eigentlich? Die Antworten auf alle Fragen rund um Nikolaus gibt es hier.

 
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Ein "Nikolaus" im niederländischen Gouda. Foto: KarinR/Shutterstock

Für viele Menschen, vor allem für Kinder, stellt der Nikolaustag ein besonderes Highlight in der Adventszeit dar. Fröhliche Nikolaus-Lieder, über Nacht gefüllte Teller oder Stiefel und vielleicht sogar ein Besuch vom Nikolaus persönlich machen den Tag ganz märchenhaft. Doch woher kommen diese Bräuche eigentlich? Und wer war dieser Nikolaus, der diesen Tag geprägt hat?

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Wann ist der Nikolaustag?

Der Nikolaustag ist jedes Jahr am 6. Dezember. In Deutschland und den meisten anderen Ländern ist dies kein gesetzlicher Feiertag, sondern lediglich ein kirchlicher Gedenktag. In Luxemburg jedoch ist der Nikolaustag ein wichtiger Tag: Kinder der Vor- und Grundschule haben schulfrei und der Kleeschen (Nikolaus) bringt Geschenke, mancherorts sogar mehr als an Weihnachten selbst.

Warum feiern wir Nikolaus?

Wir feiern den Nikolaustag in Gedenken an den Heiligen Nikolaus von Myra. Angeblich soll er an einem 6. Dezember gestorben sein. Der Heilige Nikolaus ist einer der bekanntesten und beliebtesten Heiligen der katholischen Kirche. In Russland und anderen orthodoxen Kirchen schreiben viele Menschen dem Nikolaus bis heute eine besonders große Bedeutung zu. Man verehrt ihn dort als „Engel auf Erden“ oder „Retter der Welt“. Die westlichen Kirchen prägen vor allem das Bild des gütigen Bischofs.

Wer war Nikolaus von Myra?

Zum Leben des Nikolaus von Myra gibt es nur wenige historisch gesicherte Fakten. Zum Teil scheint nicht klar zu sein, ob es sich um eine einzelne Person handelt oder ob sich in den Erzählungen die Lebensgeschichten zweier Menschen vermischen: Bischof Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert lebte, und Abt Nikolaus von Sion (6. Jahrhundert). Beide lebten an der Küste Lykiens in der heutigen Türkei.

Zwischen 270 und 286 n. Chr. kam Nikolaus von Myra in Patara zur Welt, einer antiken Stadt etwa 100 Kilometer südwestlich des heutigen Antalya. Damals sprach man in der Region noch griechisch. Nikolaus wurde Überlieferungen zufolge schon mit 19 Jahren zum Priester geweiht und Abt im Kloster Sion in der Nähe von Myra. Den Erzählungen nahmen ihn die Behörden im Jahr 310 während der Christenverfolgung gefangen, woraufhin er sein großes Erbe unter den Armen verteilt haben soll.

Nikolaus wurde so populär, weil sich um seine Person zahlreiche Legenden ranken, die das Bild eines großzügigen und volksnahen Kirchenmannes zeichnen. Beispielsweise soll er einmal Schiffsleuten erschienen sein, die in Seenot geraten waren. Er erschien als Mann mit übernatürlichen Kräften und steuerte das Schiff, setzte die Segel und ließ sogar den Sturm abklingen. Die Seemänner erkannten Nikolaus, als sie später in der Kirche von Myra ein Dankesgebet sprachen. Daher gilt der Heilige Nikolaus heute auch als Patron der Seefahrer.

Wie entstand der Nikolaustag, so wie wir ihn heute kennen?

Bereits im 6. Jahrhundert ehrten die Gläubigen den Nikolaus in der orthodoxen Kirche. Belegt ist das zum Beispiel durch den Bau einer Kirche um 550, die man zu Ehren des früheren Bischof errichtete.

Im Mittelalter beschenkten die Menschen Kinder und Arme am 6. Dezember – ganz im Stil des Heiligen Nikolauses, der auch zu Kindern besonders gütig gewesen sein soll. Doch mit der Reformation durch Martin Luther um 1535 änderte sich die Tradition, vor allem für Protestanten. Fortan lehnte man die Verehrung von Heiligen ab und strich die Bescherung am Nikolausabend. Stattdessen sollte der „Heilige Christ“ bzw. das Christkind an Weihnachten Geschenke bringen. Dieser Brauch setzte sich Anfang des 20. Jahrhunderts auch bei den Katholiken durch. Heutzutage gibt es am Nikolaustag zwar oft noch eine Kleinigkeit für Kinder, die große Bescherung bleibt aber aus.

Durch den Nikolaus, der in Europa einst die Geschenke brachte, entwickelte sich später der amerikanische Santa Claus. Dieser tritt meist in einem rot-weißen Anzug mit Mütze auf. Auch hierzulande zeigen viele Bilder den Nikolaus in dieser Form. Teilweise besuchen Nikoläuse in dieser Verkleidung auch Weihnachtsmärkte, Schulen, Kindergärten oder andere Orte, um kleine Geschenke an Kinder zu verteilen. In einigen Orten ist der Nikolaus aber auch klassisch als Bischof verkleidet.

Beliebt ist vor allem der Brauch, am Vorabend von Nikolaus einen Teller oder Stiefel vor die Tür zu stellen oder Strümpfe an den Kamin zu hängen, damit der Nikolaus diese über Nacht füllen kann. Diese Tradition geht auf eine Legende zum Heiligen Nikolaus zurück: Ein armer Mann konnte sich die Mitgift für seine drei Töchter nicht leisten und sie daher nicht verheiraten. Er wollte sie bereits zur Prostitution zwingen. Als Nikolaus davon erfuhr, nahm er Gold von seinem stattlichen Vermögen und warf in drei aufeinanderfolgenden Nächten etwas durch die Fenster der Familie. In der dritten Nacht entdeckte der Vater den Gabenbringer und dankte ihm für seine Großzügigkeit.

Wer begleitet den Nikolaus?

Zur Tradition gehört es oft auch, dass der Nikolaus die Kinder befragt, ob sie brav waren. In manchen Ländern hat der Nikolaus dabei einen Begleiter, der zum Teil recht furchteinflößend sein kann. Während dies in weiten Teilen Deutschlands der Knecht Ruprecht ist, ist in Österreich und Teilen Süddeutschlands der Krampus üblicher. Der Gehilfe unterstützt den Nikolaus beim Verteilen von Geschenken oder erschreckt die Kinder, die nicht brav waren.

Er soll das gezähmte Böse darstellen. So ist der 5. Dezember vielerorts als Krampustag bekannt, an dem als Krampus verkleidete Menschen lärmend durch die Straßen ziehen, bevor sie schließlich am Abend oder eben am nächsten Tag vom guten Nikolaus gezähmt werden. 2024 sorgte der Borkumer Brauch "Klaasohm" für Schlagzeilen, der in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember gefeiert wird und dadurch negativ auffiel, dass der Brauch Schläge gegen Frauen beinhaltete.

Wunschzettel an den Nikolaus schicken: So geht’s

Viele Kinder richten ihre Wünsche gerne direkt an den Nikolaus. Und das geht sogar! Denn im saarländischen St. Nikolaus gibt es das Nikolaus-Postamt, das ehrenamtliche Helfer jedes Jahr vom 5. Dezember bis Heilig Abend (24.12.) führen. Die Kleinen schicken ihren Brief an folgende Adresse:

An den Nikolaus

Nikolausplatz

66352 St. Nikolaus

Die Nikolaus-Helfer beantworten jeden Brief persönlich. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite des Nikolauspostamts.