Nina Scheidmantel gibt Examenskonzert Meisterin der Tastenkunst

Mit 15 Jahren kam Nina Scheidmantel in die Frühförderklasse der Würzburger Musikhochschule. Mittlerweile unterrichtet sie dort selbst und konzertiert am Donnerstag auf dem „Meisterklassen-Podium“. Foto: Lukas Johr

Nina Scheidmantel hat sich als Pianistin früh einen Namen gemacht. Mit einem öffentlichen Examenskonzert schließt sie die Meisterklasse an der Musikhochschule Würzburg jetzt ab. Dort ist sie bereits selbst Dozentin.

 
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Als Nina Scheidmantel vor genau zehn Jahren in Peking ihr China-Debüt gab, war sie 20 Jahre jung und schon eine erfahrene Pianistin. Als Zehnjährige hatte die Klavierschülerin von Alla Schatz ihr erstes Solo-Konzert gegeben und beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ mehrfach Preise erspielt. Mit 14 wurde sie vom Bayrischen Rundfunk zu einem Workshop mit dem Tastenstar Lang Lang eingeladen, mit 15 als Jungstudentin an der Würzburger Musikhochschule aufgenommen. Häufig konzertierte die aus Seßlach-Gemünda stammende Musikerin im Ausland – und in ihrer Heimat, beim „Musiksommer Obermain“, bei den Musikfreunden Coburg, beim Kronacher Sommer.

„Sie ist auf dem besten Weg, eine große Pianistin zu werden“, prophezeite die führende chinesische Klavierprofessorin Zhou Guangren 2012 dem jungen Talent aus Deutschland. Sie sollte Recht behalten: Bis in die Carnegie Hall New York führte dieser Weg bislang, im Januar 2015 wurde Nina Scheidmantel mit ihrer Duopartnerin Samira Spiegel in das Förderprogramm „Live Music Now“ der Yehudi Menuhin Stiftung aufgenommen.

Ihre Ausbildung setzte die Pianistin nach dem Bachelor- und Masterabschluss fort, zunächst in Budapest, dann in Würzburg, das ihr zur zweiten Heimat geworden ist. Dort wird die 30-Jährige nun einen wichtigen Markstein ihrer Karriere setzen: Zum Abschluss der Meisterklasse von Prof. Ana Mirabela Dina gibt sie am Donnerstag, am 29. September, um 18 Uhr ein öffentliches Prüfungskonzert am Steinway-Flügel im großen Saal der Würzburger Musikhochschule. Die bis zu 800 Gäste – unter denen gewiss auch Fans aus Coburger Landen sein werden – erwartet bei freiem Eintritt ein anspruchsvolles Programm, das die Künstlerin frei gestalten konnte. „Ich habe Stücke gewählt, die mir am Herzen liegen“, erklärt Nina Scheidmantel, die unter anderem die postum von Johannes Brahms veröffentlichten Drei Klavierstücke von Franz Schubert spielen wird, die der Komponist kurz vor seinem Tod schrieb. „Sie sind sehr innig und filigran“, sagt die Pianistin.

Dass sie diesem Konzert trotz aller Routine „ein bisschen aufgeregt“ entgegensieht, verhehlt sie nicht. Die „Lehrjahre“ gehen mit diesem Konzertexamen, das einer Promotion entspricht, definitiv zu Ende. Der sehr lange Ausbildungsweg habe sich gelohnt, versichert Nina Scheidmantel, die selbst bereits als Dozentin in Würzburg tätig ist: Noch während des Studiums hat sie 2021 einen Lehrauftrag für Hauptfach Klavier angenommen. „Ich merke, dass mir diese Arbeit sehr viel gibt. Das Niveau ist hoch und die Studierenden sind sehr motiviert. Es macht viel Spaß!“ sagt Scheidmantel. Langjährige Hochschulerfahrung ist unentbehrlich, um das Ziel zu erreichen, das ihr schon zu Beginn ihres Studiums vorschwebte: eine Professur. Daneben gilt es, sich in der Konzertszene zu behaupten: „Es gibt sehr viele, die sehr gut spielen. Man muss seinen Platz finden und seinen eigenen Weg gehen“, meint Nina Scheidmantel ebenso realistisch wie zuversichtlich.

Teile ihres Prüfungsprogramms spielt Nina Scheidmantel auch am 15. Oktober, 19 Uhr, im Saal der Musikschule Kulmbach.

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