Im TV Aenne Rebhans Auftritt zur besten Sendezeit

Norbert Neugebauer
  Foto: /TSG

Tanzmariechen Aenne Rebhan aus Nordhalben erobert das Fernsehen. Am Rosenmontag berichtet der BR in „Heimat der Rekorde“ über die deutsche Jugendmeisterin.

 
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Nordhalben/Coburg - Auch wenn der Fasching heuer weitestgehend „in Quarantäne“ ist, die noch aktuelle deutsche Jugendmeisterin im Karnevalistischen Tanzsport, Aenne Rebhan aus Nordhalben, ist zum Saisonhöhepunkt medial präsent: Am Rosenmontag, 15. Februar, bringt das Bayerische Fernsehen zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr einen aufgezeichneten Beitrag über die junge Meistertänzerin in der Serie „Heimat der Rekorde“, der sie beim Training in ihrem Verein TSG Coburger Mohr zeigt.

Am 29. März 2019 holte sich die damals Elfjährige den Titel bei den 48. Deutschen Meisterschaften in Braunschweig und setzte sich mit 455 von 500 möglichen Punkten gegen eine starke Konkurrenz durch. 2018 stand sie bereits als deutsche Vizemeisterin auf dem Podium, ebenso in beiden Jahren auf Platz eins und zwei bei den „Süddeutschen“, dazu kamen Fränkische Meisterschaften sowie Siege bei verschiedenen Turnieren. Der heimische Pokalschrank füllt sich zusehends. Aenne ist auch in der Garde der „Mohren“ und im Paartanz aktiv.

Ein Besuch bei einem Schauauftritt der Coburger mit ihrem Vater war der Auslöser für das damals fünf Jahre alte Mädchen, das gerade von dem Tanzmariechen begeistert war. „Papa, das will ich auch machen!“ – dem Schnuppertraining im Studio folgte die Vorstellung im Verein. Trainerin Michelle Maldonado, selbst mehrfache deutsche Meisterin, erkannte schnell ihr Talent und nahm sie von da unter ihre Fittiche. Bis heute, inzwischen gehören noch zwei andere Vereinstrainerinnen zu ihren Ausbilderinnen. Dass die junge Nordhalbenerin den ersten deutschen Jugendtitel ins „Herzogtum“ holte, macht die Vereinsverantwortlichen besonders stolz.

Selbstbewusst und charmant

Mit einer akrobatischen Tanzfigur wirbelt das Ausnahmetalent in der Eingangsszene des BR-Films vor die Kamera und steht dann Reporterin Claudia Pupeter Rede und Antwort. Selbstbewusst, gekonnt und schon mit dem jugendlichem Charme einer mittlerweile fast 13-jährigen Elevin. Auch im Interview mit unserer Zeitung zeigt sie keine Scheu und hat schnell auf alle Fragen eine gut formulierte, klare und selbstsichere Antwort. „Nein, ich sehe mich nicht als amtierende deutsche Meisterin, auch wenn es wegen Corona noch keine Nachfolgerin gibt. Ich bin nicht mehr auf der Bühne gestanden, habe keine Punkte geholt und keinen neuen Pokal im Schrank“.

Inzwischen ist sie auch in die Juniorenklasse gewechselt. Die Auftritte vermisst sie sehr. Das Ergebnis des langen Probenjahres, das erlernte Können präsentieren zu können, die einstudierte Mimik, die schöne Akrobatik. „Es fehlt die Belohnung und auch das ganze Adrenalin!“ Nach dem Titelgewinn wäre die nächste Faschingssaison die „ihre“ gewesen. Vor den geplanten Fernsehauftritten in Veitshöchheim (in der Nachwuchssendung „Wehe wenn wir losgelassen“) und beim Heimspiel in „Franken Helau“ in Steinwiesen verletzte sie sich jedoch und musste ebenso zusehen, wie beim Faschingsfinale mit ihrer Garde in den großen Sälen. 2021 war der zweite Lockdown die nächste Enttäuschung. „Ans Aufhören hab ich nie gedacht“ sagt sie mit Zuversicht auf die kommende Saison, die im September beginnt. Und trainiert weiter hart, soweit möglich. Zu Hause natürlich. Wie das in Corona-Zeiten geht, könnte sich die Schulpolitik bei der TSG abschauen. Livetraining via Internet mit der „Zoom“-App mit beiderseitigen Kameras, Übungsanleitungen via Videostream und Fernkontrolle, Muskelaufbau-Übungen als Hausaufgabe und mehr für sechs Trainingseinheiten pro Woche. Seit letztem Sommer.

Dass das am Anfang nicht leicht ging, vor allem mit den spiegelverkehrt angezeigten Übungen auf dem Schirm, das glaubt man ihr gern. Und auch, dass gerade die Garde-Choreografien bis heute eine Herausforderung sind. Daheim hat sie einen kleinen Turnraum, wobei dort jedoch die Kombinationsfiguren schwierig zu üben sind. Und auch die Deckenhöhe bremst den Bewegungsumfang. „Wenn wir wieder raus können, ist das schon ein großer Fortschritt. Aber erst wenn wir wieder gemeinsam in der Halle trainieren können, geht es richtig los, das fehlt uns allen.“

Der Sieg in der deutschen Meisterschaft habe nicht viel verändert. „Mich charakterlich jedenfalls nicht, aber das Selbstbewusstsein ist gewachsen!“ Die Freunde fanden‘s obercool, der Schulrektor hat persönlich gratuliert, die Familie ist stolz und „man selbst natürlich umso mehr“ über den erzielten Erfolg. Unterstützt wird sie von beiden Eltern.

Viel Zeit für andere Hobbys bleibt der Siebtklässlerin an der Siegmund-Loewe-Realschule in Kronach nicht. Beim heimischen ATSV Nordhalben schaut sie gern beim Turntraining vorbei und hofft, dass es auch dort bald weitergeht. Genauso aber, dass sie wieder in ihre Schule darf. Große Gedanken, ob sie den Tanzsport mit einem Berufsziel verbindet, hat sie sich noch nicht gemacht.

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