Nordhalben Eine ganz eigene Glaswelt

Norbert Neugebauer

Silvia Lobenhofer-Albrechts Ausstellung im Künstlerhaus Nordhalben endet am Donnerstag.

 
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Mit der Glaskünstlerin Silvia Lobenhofer-Albrecht geht das Künstlerhaus Nordhalben aktuell in seine Sommersaison 2022. Ihr Werkstattaufenthalt endet mit einer Finissage am Donnerstag (Himmelfahrt) um 17 Uhr.

Beim Werkstattgespräch fällt der Blick im „Maxhaus“-Atelier sofort auf eine große Konstruktion, die unschwer als Unterseeboot zu erkennen ist und auch wegen der gelb-rosa Farbe natürlich an den bekannten Beatles-Song erinnert. „Das ist mein „Yellow Love Marine“, stellt mit einem Lächeln die Künstlerin aus Mittelfranken ihr Werk vor. An einem Stahlrahmen sind zahlreiche unterschiedlich große Glasscheiben befestigt, die das Ganze trotz seines Volumens leicht filigran erscheinen lassen. „Mein Beitrag zur 2021er-Ausstellung ‚Eisen und Glas – mehr als Krieg und Frieden’ im Kultur-Schloss Theuern“, erläutert die gebürtige Ambergerin, die damit ein Heimspiel hatte. Trotz der auch familiären Wurzeln zur Glasherstellung kam sie erst vor rund zwölf Jahren auf den Werkstoff, mit dem sie seither hauptsächlich arbeitet. Sie ist eigentlich gelernte Textildesignerin und hat an der FH Münchberg studiert.

„Glas ist spannend“

Die Ausbildung kommt ihr auch bei dem neuen Medium zugute, des Öfteren fällt beim Werkstattgespräch der Name ihres früheren Professors Klaus Schröter. So ordnet sie auch eine neue, noch unvollständige Arbeit aus einem flexiblen Jutegeflecht und starren Glasstiften in dessen damalige Studienaufgabe „Unterschiedliches eng miteinander verbinden“ ein. „Fusing“ nennt sich die Technik, in der sie Flachglasscheiben und Metalleinlagerung in mehreren Arbeits- und Brennschritten miteinander zum künstlerischen Produkt verbindet. Sie arbeitet jedoch „kalt“, im Gegensatz zu den Glasbläsern. Aber ebenso handwerklich, betont Lobenhofer-Albrecht, für die auch das Recycling des Werkstoffs wichtig ist. „Glas ist eigen und es ist spannend, was in der Ofenschmelze passiert“, sagt sie. Trotz aller Erfahrung lässt sich das Ergebnis nicht immer vorhersehen. Am Anfang steht nach der Idee eine Zeichnung. Dann folgt die Arbeit mit dem Glasschneider („mein wichtigstes Werkzeug!“), um die einzelnen Segmente herzustellen, die dann zusammengesetzt und verbunden werden.

Gefährliche Schönheiten

Ein weiterer Block ihres Schaffens sind nachempfundene „Viren“, an denen sie schon länger arbeitet. Eigentlich faszinierende Formen, wenn man sie nah betrachtet – aber bekanntlich auch gefährliche Schönheiten. Dass sie damit, neben dem vorgenannten Krieg/Frieden-Motiv, das zweite aktuelle Hauptthema dieser Tage in ihrem eigenen Fokus hat, ist ein Zufall. Aber ein durchaus beklemmender. Wer davon lieber Abstand nehmen möchte, darf sich allein an der Ästhetik der Arbeiten erfreuen. Und schließlich bekennt sich die Künstlerin auch als Kind der Flower-Power-Generation, die mit einem Fantasie-U-Boot der Liebe dem Schrecken dieser Welt entgegentritt. Werke aus ihren anderen Schaffensbereichen runden die Ausstellung im „Maxhaus“ ab, die während der Arbeitsstunden der Künstlerin noch bis Donnerstag geöffnet ist.

Ab 28. Mai ist erneut der Künstler Jochen Weise im „Maxhaus“ zu Gast, der neben seiner eigenen Arbeit auch einen Zeichenkurs ab 30. Mai durchführt. Näheres dazu und das Jahresprogramm des Nordhalbener Künstlerhauses finden sich auf der Homepage https://kuenstlerhaus-nordhalben.jimdofree.com/.

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