Nordhalben Millionen für neue Wasserleitungen

Susanne Deuerling
Um Heinersberg und Neumühle besser mit Trinkwasser zu versorgen, hat der Gemeinderat Nordhalben sich für neue Verbundleitungen ausgesprochen. Foto: Juri - stock.adobe.com/Jens Büttner

Heinersberg und Neumühle sollen besser mit Trinkwasser versorgt werden. Dafür gibt der Gemeinderat Nordhalben nun grünes Licht

 
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Mit Lösungen in Sachen Wasserversorgung für Heinersberg und Neumühle hat sich am Dienstag der Gemeinderat Nordhalben befasst. Claudia Stephan vom Ingenieurbüro Schneider und Partner (SRP) erläuterte Möglichkeiten für das weitere Vorgehen bezüglich der Verbundleitungen zur Trinkwasserversorgung in die beiden Ortsteile. Für Neumühle wurden drei Varianten untersucht: die Anbindung über die Hochzone Nordhalben und den Regberg mit 830 Metern Länge, der Direktanschluss an die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) mit 1355 Metern Leitung und der Anschluss an die Tiefzone Thomasmühle mit 970 Metern Länge. Am günstigsten ist die erste Variante, die SRP favorisiert. Hier kommt zur Leitung ein Druckminderschacht. Die Baukosten belaufen sich auf 800 500 Euro. Die anderen Lösungen würden 1,5 Millionen beziehungsweise 970 000 Euro kosten. Gebaut werden könnte nach Erhalt des Förderbescheides ab Frühjahr 2023.

Schiefer ein Hindernis?

Aus dem Gremium wurden Bedenken laut, dass die Bodenbeschaffenheit am Regberg mit Schiefer ein Hindernis sein könnte. Man müsse die Bodenschürfuntersuchung und das Baugrundgutachten abwarten, aber aktuell sei der Regberg die beste Lösung, meinte Claudia Stephan. Michael Wunder (CSU) fragte im Hinblick auf die Firma Eurokids nach, die noch nicht an das Versorgungsnetz Nordhalben angeschlossen sei. Außerdem gebe es dort noch zwei Wohnhäuser. Die Betroffenen müssten die Anbindung selbst finanzieren, erklärte Stephan.

In Heinersberg ist die Quellausschüttung noch immer sehr gering, sodass Wasser zugeführt werden muss. Es soll nun die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung erfolgen. Hier prüfte das Büro SRP vier Varianten. Zum einen den Anschluss an die Wasserleitung Nordhalben über den Hochbehälter am Schulgarten über eine 1100 Meter lange Leitung, die die Kreisstraße kreuzen würde; hier würde eine Druckerhöhungsanlage mit Druckminderventil benötigt. Bau- und Betriebskosten für 50 Jahre würden sich auf insgesamt drei Millionen Euro belaufen, berichtete die SRP-Mitarbeiterin, die diese Variante empfahl.

Zwei Vorschläge für Heinersberg

Berechnet wurden auch zwei Anschlussmöglichkeiten an die Leitung nach Geroldsgrün über Hermesgrün über 2400 beziehungsweise 2500 Meter lange Leitungen, die ebenfalls die Kreisstraße kreuzen würden. Hier wäre der Neubau eines Abgabe- und eines Druckminderschachtes notwendig. Die Kosten bezifferte Stephan mit 4,7 beziehungsweise 4,9 Millionen Euro. Jedoch müsste mit den Wasserwirtschaftsämtern Kronach und Hof und der Gemeinde Geroldsgrün noch geklärt werden, ob die Wassermenge aus Geroldsgrün überhaupt ausreicht. Darüber hinaus könnte auch ein neuer Tiefbrunnen mit 80 Metern geschaffen werden, sagte Stephan. Das würde insgesamt 5,2 Millionen Euro kosten.

Quellen für Löschwasser nutzen

Viel zu viel, meinte Bürgermeister Michael Pöhnlein (FW), außerdem würde das viel zu lange dauern. Albert Färber (FW) bedauerte, dass man dann ja die Quellen aufgebe und abhängig von der FWO sei. Pöhnlein verneinte das. Die Quellen reichten zwar nicht für Trinkwasser, sollen aber für Löschwasser weiterhin zur Verfügung stehen. Außerdem sei das gesamte Leitungsnetz in Heinersberg zu groß und müsse irgendwann sowieso erneuert werden. Doch hier müsse man abwarten, bis man in die Härtestufe I falle, was mit den Baumaßnahmen 2023 der Fall sei. Dann könnten andere Sanierungen am Wasserleitungsnetz gemacht werden, wobei man mit einer 40-prozentigen Förderung rechnen könne. Dies betreffe auch den Anschluss Elliger in der Kögelsmühle. Hier wird empfohlen, in die bestehende Leitung eine neue einzuziehen; die 260 000 Euro Baukosten könnten dann ebenfalls über die Härteregelung gefördert werden.

Arbeitsbeginn 2023

Einhellig stimmte der Gemeinderat den beiden empfohlenen Varianten zu. Nun geht es an Baugrundgutachten und Kampfmittelvorerkundungen, dann an die Entwurfsplanung und den Fördermittelantrag. Im Frühjahr 2023 sollen die Arbeiten beginnen.

Bernd Daum (FW) gab bekannt, dass der „NohA“-Arbeitskreis Friedhof seine Arbeit einstellt. Grund dafür seien unter anderem Äußerungen vonseiten der Gemeinde und des Bürgermeisters. Daum dankte allen, die sich in den vergangenen sieben Jahren hier engagiert hatten. Bürgermeister Michael Pöhnlein (FW) nahm dies zur Kenntnis und kündigte eine Stellungnahme für die nächste Sitzung an.

Keine weiteren Vorranggebiete

Bürgermeister Michael Pöhnlein informierte über das Teilkapitel „Windkraft“ im Regionalplan Oberfranken-West. Nach dem Beschließen des Kriterienkataloges für die Errichtung von Windkraftanlagen im Jahr 2010 wurden die für Nordhalben in Betracht gezogenen Gebiete abgelehnt, ebenfalls in der Neueingabe 2013. Es wurde einstimmig beschlossen, zurzeit keine weiteren Vorranggebiete zu melden.

Weniger Licht auf den Straßen?

Heinrich Grebner informierte den Gemeinderat Nordhalben über die bevorstehenden Strompreiserhöhungen. Bei der Straßenbeleuchtung werden die Preise pro Kilowattstunde 2023 um das Zehnfache steigen. Momentan brennen die Lampen bis 1 Uhr zu 100 Prozent. Es wird nun bei einem Straßenzug ausprobiert, sie auf 50 oder sogar 30 Prozent zu reduzieren. Auch bei den Strompreisen für gemeindliche Gebäude rechnet man mit einer Kostensteigerung um das Drei- bis Vierfache. Das würde Mehrkosten von rund 90 000 Euro bedeuten. Das Problem sei aber auch, dass die angebotenen Preise meist nur ganz kurz gültig seien, sodass man schnell reagieren müsse, sagte Grebner. Einstimmig wurde beschlossen, die Gemeinde zu ermächtigen, den Stromauftrag für die öffentlichen Gebäude an den günstigsten Anbieter zu vergeben. Bürgermeister Michael Pöhnlein meinte, dass man für 2023 auf jeden Fall in den sauren Apfel beißen müsse. Aber es würde ja der Bürgersolarpark gebaut, man habe ein eigenes Leitungsnetz der Genossenschaft. Geprüft werde, ob ein Heimatstromliefervertrag möglich ist, für mehr Unabhängigkeit. „Wir hätten dann den Stromproduzenten und Strombetreiber in einem Ort“, sagte Pöhnlein.

Markt übernimmt Gema-Gebühren

Der Musikverein Nordhalben und der Posaunenchor Heinersberg spielen alljährlich beim Nikolausmarkt in der Nordwaldhalle, der heuer am 3. und 4. Dezember stattfindet. In einer Grundsatzentscheidung beschloss der Marktgemeinderat nun einstimmig, die Kosten von 440 Euro für die Gema-Gebühren zu übernehmen. Damit will man dem Musikverein und dem Posaunenchor weiterhin die Chance geben, ihr Können unter Beweis zu stellen.

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