Nordhalben Viel Lob für vorbildliche Betreuung

Preisträgerin Karin Köstner und ihr Sohn Thomas Köstner aus Nordhalben mit Schirmherrin der DMSG Bayern, Elizabeth Herzogin in Bayern (rechts). Foto: privat

Karin Köstner pflegt gemeinsam mit ihrem Sohn Thomas ihren schwer kranken Mann zu Hause in Nordhalben. Dafür erhielten die beiden nun einen Preis.

 
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Bereits zum 19. Mal wurden neun Preisträger aus Bayern für die langjährige Pflege ihrer MS-betroffenen Angehörigen mit dem Pflegepreis der Bayerischen MS-Stiftung ausgezeichnet, darunter auch Karin Köstner und ihr Sohn Thomas aus Nordhalben.

Die Stiftung hatte zur feierlichen Preisverleihung in das „Haus der Begegnung“ in Kempfenhausen eingeladen. An der Veranstaltung selbst konnten nicht alle PreisträgerInnen teilnehmen. Der Grund: Sie mussten sich zuhause um ihre MS-erkrankten Familienangehörigen kümmern. Keine Zeit für sich selbst, zu wenig Entlastung im Alltag, die körperlich und psychisch aufreibende Betreuung ihrer Liebsten sowie zuwenig Anerkennung in der Öffentlichkeit, das ist die Realität von vielen pflegenden Angehörigen in Deutschland.

Ein Preis als Anerkennung

Dr. Nicolaus König, Vorsitzender der Bayerischen Multiple Sklerose-Stiftung, hob die Bedeutung der pflegenden Angehörigen hervor: Von den rund fünf Millionen Pflegebedürftigen hierzulande werden vier Millionen zu Hause betreut. Ohne Menschen wie Karin Köstner, die gemeinsam mit ihrem Sohn Thomas ihren schwer erkrankten Mann zuhause pflegt, würde das deutsche Pflegesystem zusammenbrechen. Doch gerade die pflegenden Personen benötigen ebenfalls Unterstützung und Anerkennung. Der Pflegepreis möchte dazu einen Beitrag leisten.

Pflegende kommen an ihre Grenzen

Anschließend hielt Herzogin Elizabeth in Bayern, Schirmherrin der DMSG Bayern, die Laudationen. In einer emotionalen Ansprache dankte sie Karin Köstner und Thomas Köstner für ihre große Leistung. „Was Sie tagtäglich leisten, können wir uns kaum vorstellen. Die Pflege versuchen Sie so gut es geht alleine zu bewerkstelligen und kommen dabei selbst immer wieder an Ihre Grenzen. Ihr Sohn hat vor sechs Jahren seine feste Anstellung aufgegeben und sich selbstständig gemacht, um seine Arbeitszeit nach dem Pflegebedarf seines Vaters flexibler gestalten zu können“, so Herzogin Elizabeth.

Multiple Sklerose ist nach wie vor unheilbar. Die chronische Autoimmunerkrankung tritt meist im jungen Erwachsenenalter auf und verändert das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die Diagnose bedeutet nicht nur für die Betroffenen eine ungewisse Zukunft mit vielen schmerzhaften Entbehrungen – auch die Betreuenden sind mit großen Belastungen und Unsicherheiten konfrontiert.

Voraussetzung für den Erhalt des Pflegepreises ist die vorbildliche Betreuung eines von Multipler Sklerose schwerstbetroffenen Lebenspartners oder Familienmitgliedes über einen langjährigen Zeitraum. Der Preis ist mit 1200 Euro pro Preisträgerin und Preisträger dotiert.

Chronische Erkrankung

Multiple Sklerose (MS)
ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems und nach heutigem Stand der Wissenschaft, eine Autoimmunerkrankung. Die Ursachen zur Entstehung der MS werden zu einem Drittel in den Genen, zu zwei Dritteln in Umweltfaktoren vermutet. Die Erkrankung ist bis heute nicht heilbar. MS trifft alle Altersgruppen und gesellschaftlichen Schichten. Alleine in Bayern wird die Zahl der Betroffenen auf 20 000 geschätzt.

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft
(DMSG) ist die älteste Hilfsorganisation für Menschen mit Multipler Sklerose in Deutschland. Der Landesverband Bayern e. V. betreut seit mehr als 60 Jahren Multiple-Sklerose-Erkrankte in ganz Bayern. Ihm gehören aktuell mehr als 7200 Mitglieder an. Rund 200 angegliederte Selbsthilfegruppen bieten Ratsuchenden Orientierung und Begleitung.

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