Nordhalben Wasserpreis steigt um mehr als 20 Prozent

Veronika Schadeck
Statt 2,99 Euro kostet der Kubikmeter Wasser in Nordhalben künftig 3,68 Euro. Foto: picture alliance / dpa/Oliver Berg

Der Gemeinderat Nordhalben beschloss, die Gebühren deutlich anzuheben. Damit ist nicht jeder einverstanden. Es ging jedoch auch um die künftige Versorgung.

 
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Die Wasserversorgung war am Dienstagabend das Schwerpunktthema in der Sitzung des Gemeinderats Nordhalben. Dabei wurde mit einer Gegenstimme der Wasserpreis von 2,99 auf 3,68 Euro netto pro Kubikmeter erhöht. Steigen werden auch die Grundgebühren: von 72 auf 108 Euro pro Jahr für Haushalte. „Ich hätte mir eine humanere Anpassung gewünscht“, so Michael Wunder (CSU).

Seit vielen Jahren ist die Wasserversorgung in Nordhalben ein Thema. Soll man die eigenen Quellen nutzen oder bezieht man das Wasser von der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO)? Wie geht man mit dem Sanierungsstau um?

Drei Varianten

Nun wurde eine Studie in Auftrag gegeben, für die das Ingenieurbüro SRP drei mögliche Versorgungsvarianten ausarbeitete. Die Mitarbeiterin der Kämmerei, Nadine Köstner, stellte diese vor. Bei der Variante A würde zwar ein geringer Fremdwasserbezug über die FWO anfallen, dafür müssten aber unter anderem weitgehende Untersuchungen für die Quellgebiete durchgeführt werden und Quellfassungen saniert werden, erklärte sie. Insgesamt müsste der Markt dann mehr als 33  Millionen Euro investieren. Bei der Varianten B würde unter anderem mehr Wasser über die FWO bezogen, der Ortsteil Heinersberg würde aber weiter über das Quellgebiet Heinersberg versorgt werden. Hier sprach Köstner von Kosten in Höhe von gut 28 Millionen Euro. Bei Variante C käme das Wasser von der FWO. Diesbezüglich fielen Sanierungskosten in Höhe von rund 24 Millionen Euro an, beispielsweise für Wasserleitungen. Nadine Köstner wies darauf hin, dass in der Studie die erste Variante als nicht wirtschaftlich angesehen wird. Aufgrund der fehlenden wasserrechtlichen Erlaubnis für die Entnahme von Quellwasser und für die Ausweisung der Wasserschutzgebiete sowie wegen der Baukosten wird zur Variante C geraten. Für Michael Wunder (CSU) ist klar, dass die Gemeinde keine der möglichen Varianten finanziell stemmen kann. Er schlug vor, sich um Förderungen zu bemühen, ähnlich wie die Frankenwaldgruppe (FWG). „Eigentlich sagt jeder Menschenverstand, dass nur die Variante C möglich ist“, sagte er.

Zu wenig Details

Bürgermeister Michael Pöhnlein (FW) hielt dagegen, dass in der Studie zu wenige Details genannt seien. Gerade in Heinersberg seien bereits einige Investitionen getätigt worden. Er habe seine Zweifel, was die Zahlen betreffe. Dringender Handlungsbedarf bestehe bei der Sanierung von Wasserleitungen. Auch sollte noch geprüft werden, ob künftig für das Feuerlöschwasser mehr Zisternen und Teiche angelegt und dadurch eventuell Kosten gespart werden könnten. „Wir müssen bei der Wasserversorgung über die politische Schiene fahren“, betonte Ludwig Pötzinger (FW). Die Gemeinde könne die Sanierungskosten nicht alleine schultern. Trotzdem werde man um eine Wasserpreiserhöhung nicht herumkommen. „Wir müssen jetzt endlich mit der Sanierung anfangen“, forderte Horst Wolf (FW). Er sprach von 120 000 Kubikmeter Wasserverlust in sechs Jahren. Das habe Kosten in Höhe von 31 000 Euro verursacht.

Letztendlich wurde der Vorschlag des Mitarbeiters der Kämmerei, Heinrich Grebner, angenommen. Demnach soll vor den Sommerferien nochmals eine Besprechung mit dem Ingenieurbüro stattfinden. Danach sollte eine Prioritätenliste erstellt und mit den dringendsten Maßnahmen begonnen werden.

Mehr Schulden

Für Pöhnlein steht fest, dass mit der Sanierung der Wasserversorgung die Verschuldung des Marktes steigen wird. Albert Färber (FW) mahnte, die Wasserquellen nicht zu vernachlässigen, wegen des Klimawandels.

Ein weiteres Thema war die Erstellung von Fotovoltaik-Anlagen auf Dächern öffentlicher Gebäude. Hier gab Projektleiter Oliver Partheymüller von der Raiffeisenbank Küps-Mitwitz-Stockheim die Ergebnisse der Standortprüfung bekannt, die vorbehaltlich der statischen und baulichen Eignung durchgeführt wurde. Demnach eignen sich der Kindergarten, das Naturschwimmbad und die Grundschule für solche Anlagen. Bei der Nordwaldhalle sprach er von einer Carport-PV-Anlage und beim Bauhof von einer PV-Fassaden-Anlage. Das Klöppelmuseum, das Künstlerhaus und das Nordhalben Village eigneten sich dagegen nicht für solche Projekte. Bei dem Konzept würde die Gemeinde die Gebäude der Raiffeisenbank für die Stromproduktion zur Verfügung stellen. Der Markt müsste keine Investitionen tätigen. Auch technische und betriebswirtschaftliche Prüfungen müsste diese nicht vornehmen. Von Vorteil wäre auch, dass sie den Strom um 20 Cent pro Kilowattstunde günstiger als vom aktuellen Stromlieferanten beziehen könnte. Michael Wunder (CSU) sprach sich dafür aus, dass die Gemeinde nicht alle Gebäude an die Raiffeisenbank vergeben sollte. Stattdessen sollte sie bei einigen selbst als Investor tätig werden.

Hin- und hergerissen

„In mir schlagen zwei Herzen in der Brust“, so Michael Pöhnlein. Zum einen würde er gerne selbst die Investitionen tätigen, da sich die Kosten für PV-Dachanlagen innerhalb von zehn Jahren amortisierten. Zum anderen habe die Gemeinde dringendere Aufgaben zu erledigen und müsse zudem das Haushaltskonsolidierungskonzept beachten. Luisa Hertel (CSU) schlug vor, dass sich der Projektleiter für mehr Vergünstigungen für die Gemeinde einsetzen sollte, was auf Zustimmung stieß. Die Entscheidung wurde vertagt.

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