Stammzellen-Spende Nordhalbener rettet Franzosem das Leben

Michael Wunder
Nico Tahiray hat in Dresden eine periphere Stammzellentnahme geleistet. Foto: privat

Erst im November hatte sich Nico Tahiray aus Nordhalben typisieren lassen. Im Dezember kam der Anruf. Und kürzlich erhielt nun ein 30-jähriger Franzose seine Stammzellen und damit die Chance auf Heilung.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Anderen Menschen helfen zu können, ist für Nico Tahiray ein großes Anliegen. Als der 25-jährige Handwerksmeister von einer Stammzellenspende eines Kollegen erfuhr, wollte er sich auch unbedingt typisieren lassen. Im vergangenen Herbst bot sich dann für ihn die Gelegenheit in Nordhalben. Ein Abstrich der Mundschleimhaut und eine Blutentnahme – mehr brauchte es zunächst nicht.

Keinen Augenblick gezögert

Außergewöhnlich kurz war dann der Zeitraum, bis der junge Nordhalbener an einem Samstag im Dezember einen Anruf bekam. Er könnte mit seinen Stammzellen einem 30-jährigen Mann aus Frankreich das Leben retten, hieß es. Nico Tahiray zögerte keinen Augenblick, obwohl klar war, dass er aufgrund rechtlicher Bedingungen seinen Empfänger nicht kennenlernen würde. „Mir war es ohnehin wichtiger, dass es dem Mann anschließend besser geht und er geheilt werden kann“, so Nico Tahiray.

Keine Vollnarkose notwendig

Im Januar ging es dann für zwei Tage in die Uniklinik nach Dresden, wo weitere Voruntersuchungen vorgenommen wurde. Bei der peripheren Stammzellenspende erhalten die Spender zunächst ein Mittel, das dafür sorgt, dass sich im Knochenmark viele Stammzellen bildet und danach ins Blut gelangen. Sie können dann bei der Spende, die jetzt im Februar wiederum in Dresden erfolgte, direkt aus dem Blut gewonnen werden. Es ist also keine Vollnarkose, wie bei der direkten Knochenmarkspende, notwendig. Um an die Stammzellen zu kommen, wird eine sogenannte Apheresemaschine eingesetzt. Während Blut abgenommen wird, isoliert und sammelt die Maschine Stammzellen, während die anderen Bestandteile des Blutes wieder in den Körper des Spenders zurückfließen. „Die Spende selbst hat nur etwa drei Stunden gedauert“, erzählt der 25-Jährige.

Stammzellen schnell weiter transportiert

Während Nico es nach der Spende gewohnt ruhig angehen lassen konnte, mussten die entnommenen Stammzellen schnell weiter transportiert werden. Innerhalb von 72 Stunden müssen sie dem Patienten, dessen Immunsystem zwischenzeitlich in einer Klinik „zurückgefahren“ wird, zugeführt werden. „Ich hoffe sehr, dass sich alles gelohnt hat und ich nicht nur einen Menschen, sondern dessen gesamte Familie glücklich gemacht habe“, sagt Nico Tahiray, der für weitere zwei Jahre als Spender für diesen Patienten „reserviert“ ist, falls noch weitere Stammzellen benötigt werden. Nico hofft aber auch, dass sich möglichst viele Menschen als Stammzellenspender registrieren lassen. Eine derartige Spende benötigen Menschen unter anderem mit bestimmten Erbkrankheiten des blutbildenden Systems oder angeborenen Immundefekten. Das große Problem dabei ist, einen Spender mit den passenden Merkmalen zu finden. Für gesunde Menschen ist eine Spende im Alter zwischen 18 und 60 Jahren möglich, man muss nur mindestens 50 Kilogramm schwer und bis zum 55. Lebensjahr registriert sein. Stammzellen werden übrigens wieder vom Knochenmark des Spenders neu gebildet.

Bilder