So ein Abgeordnetenausweis ist eine tolle Sache. Er öffnet dem Besitzer viele Türen. Warum nicht auch das Drehkreuz an der neuen Ochsenkopf-Bahn im Fichtelgebirge? Das fragte sich wohl am 16. Juni Matthias Vogler (AfD). Statt der 16 Euro für den privaten Sonntagsausflug auf den Gipfel zückte er an der Kasse seinen Landtagsausweis und verlangte eine Gratisfahrt. Weil der Mann an der Kasse stutzte, zeigte ihm Vogler – dokumentiert durch Fotos, die SPD-Fraktionschef Holger Grießhammer erhielt – sein Handy. Darauf ein Auszug aus dem Abgeordnetengesetz, wonach er Anspruch auf die Fahrbereitschaft des Landtags habe. Zu der gehört die Gondelbahn am Ochsenkopf nun wirklich nicht, sie ist auch kein öffentliches Verkehrsmittel, mit denen Abgeordnete kostenlos fahren dürfen. Angesichts der sich am Kartenschalter bildenden Schlange und des sehr bestimmten Auftretens Voglers winkte ihn der verstörte Mann an der Kasse durch, gezahlt hat Vogler nicht. Juristen nennen so etwas wohl Beförderungserschleichung. Publik wurde die Sache nun, weil Vogler zum Landtagsvizepräsidenten gewählt werden wollte. Er wurde es übrigens nicht. Wer seinen Abgeordnetenausweis zum privaten Vorteil missbrauche, sei für dieses hohe Amt nicht geeignet, urteilte Volkmar Halbleib (SPD) und fand dafür eine deutliche Mehrheit.